Steria-Whitepaper: Nachhaltiges Prozessmanagement

Viele Whitepapers von Software-Herstellern und Beratern tragen interessante Titel, bieten aber wenig inhaltliche Substanz. Positiv hebt sich hier das jüngst vom Schweizer BPM-Kompetenzzentrum der Unternehmensberatung Steria veröffentlichte Whitepaper „Business Process Management – Die Etablierung eines nachhaltigen Prozessmanagements von der Business Architektur bis zum ausführbaren IT-Modell“ ab. Es bietet einen guten Einblick in die Denk- und Vorgehensweise einer Unternehmensberatung beim Thema Prozessmanagement.

Erfreulicherweise wird von einem sehr umfassenden Prozessmanagement-Verständnis ausgegangen, das alle Aspekte von der Strategie bis zur Umsetzung in IT-Systeme abdeckt. Auch der Rückweg von der IT zur Strategie in Form von bereitgestellten und über die Prozesshierarchie verdichteten Kennzahlen wird nicht vergessen. Der Zusammenhang zwischen Business- und IT-Architektur wird in Form einer Unternehmenspyramide dargestellt, wobei die IT-Architektur die Struktur der sich von der Strategie bis zu einzelnen Business Services verbreiternden Business-Architektur-Pyramide spiegelt. Die Business Services werden durch geeignete IT-Services unterstützt, welche auf der darüber liegenden Ebene orchestriert werden müssen, um die operativen Prozesse der Business-Architektur umzusetzen, usw.

Einen recht großen Teil des 46-seitigen Papers nimmt der Übergang von der fachlichen Modellierung zum ausführbaren Modell ein. Erläutert wird dies anhand der BPMN-Modellierung am Beispiel von Intalio (vgl. hierzu auch diesen Blog-Beitrag) sowie dem Übergang von ereignisgesteuerten Prozessketten (EPK) zu BPEL. Leider werden an dieser Stelle die beträchtlichen Unterschiede zwischen fachlicher und ausführungsbezogener Modellierung, die in der Praxis aufwändige Anpassungen und Neu-Modellierungen erfordern, nicht thematisiert – obwohl die Trennung von operativem Geschäftsprozess (fachlich) und Orchestrierung (Ausführung) in der Unternehmenspyramide es eigentlich nahe legt, dass es sich nicht nur um eine Frage der verwendeten Notationen handelt.

Schließlich werden noch mögliche Vorgehensweisen für den Aufbau der Business Architektur und der IT-Architektur vorgestellt. Ein Glossar wichtiger Begriffe rundet die Veröffentlichung ab.