Wenn sich Unternehmen ändern: Prozesse im Zentrum

Landkarten erfreuen sich bei Change Managern großer Beliebtheit. Vor einiger Zeit hatten wir hier einen Beitrag, in dem es vom Kontinent der Veränderung durch den Düsterwald ging. Diese Woche erschien ein Focus-Online-Artikel mit einer Landkarte der „Five Continents of Change“. Es stammt aus dem Buch „Change 2.0(Anzeige) von Klewes und Langen. Je nach Standort eines Unternehmens auf einem der fünf Kontinente schlagen die Autoren unterschiedliche Veränderungsstrategien vor:

  • Auf dem Kontinent El Dorado haben Visionäre das Sagen. Charismatische Führungspersönlichkeiten haben klare Ziele und begeistern ihre Mitarbeiter für die gemeinsame Vision. Ein Beispiel ist Steve Jobs bei Apple.
  • Die Vulkaninsel steht für ein Unternehmen in der unmittelbaren Krise. Hier muss das Unternehmen in der Lage sein, sofort und entschlossen zu handeln, um die Krise zu bewältigen.
  • Auf dem Kontintent Olympica geht es nicht darum, etwas ganz Neues zu machen, sondern das Bestehende zu perfektionieren und so immer besser zu werden.
  • Steigende Anforderugen an Effizienz, Qualität oder Innovationsfähigkeit machen auf der Insel „Recovery Island“ eine Generalüberholung der Prozesse und Strukturen erforderlich.
  • Immer öfter finden sich Unternehmen auch in den United States of Integration wieder: Hier muss nach einer Firmenübernahme oder Fusion die Integration zweier Organisationen vollzogen werden.

Liest man den Artikel mit der Brille eines Prozessmanagers, so lassen sich nicht von ungefähr auf all diesen Kontinenten enge Bezüge zum Prozessmanagement herstellen:

  • Die Umsetzung der visionären Ideen in El Dorado erfordert eine flexible Organisation, die sehr schnell in der Lage ist, ganz neue Prozesse zu entwickeln und erfolgreich in die Praxis umzusetzen. Umgekehrt gilt für alle Prozessmanagement-Initiativen: Es werden Führungskräfte mit klaren Zielvorstellungen benötigt, die die Verfolgung der gemeinsamen Vision auch praktisch vorleben.
  • Für die Krise auf der Vulkaninsel fordern die Autoren „klare Führungsstrukturen, definierte Kommunikationswege und schlanke Prozesse.“
  • Auf Olympica werden vorhandene Prozesse stets weiter optimiert, verbessert und auf ihre zukünftige Eignung überprüft.
  • Ist das Unternehmen auf „Recovery Island“ gelandet, so muss es seine Prozesse grundlegend überarbeiten, ein Process Reengineering-Projekt steht an.
  • In den United States of Integration steht die Harmonisierung und Abstimmung der Prozesse im Fokus, damit die gewünschten Synergieeffekte tatsächlich erreicht werden.

Abhängig von der jeweiligen Situationen des Unternehmens stehen also ganz andere Aufgaben des Prozessmanagements im Vordergrund. Insgesamt sollten natürlich alle diese Aktivitäten in ein gesamtheitliches Prozessmanagement-Konzept münden.


Friedrich, Heidi:
Auf dem Weg zu neuen Ufern.
Der Artikel bei Focus-Online.

Klewes, Joachim; Langen, Ralf (Hrsg.):
Change 2.0: Beyond Organisational Transformation.
Springer 2008.
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