Es gibt wohl kaum ein Buch im Zusammenhang mit der Gestaltung von Geschäftsprozessen, das so viel beachtet wurde wie „Reengineering the Corporation: A Manifesto for Business Revolution“ (Anzeige) (Deutsch: „Business Reengineering. Die Radikalkur für das Unternehmen“ (Anzeige)). Zusammen mit seinem Co-Autor James Champy plädierte Michael Hammer darin für ein radikales Neu-Erfinden des Unternehmens. Alle Prozesse sollten von Grund auf überdacht und völlig neu gestaltet werden. Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne von 70% und mehr seien dadurch erreichbar. Auch wenn das ursprüngliche Konzept in seiner Radikalität in der Praxis so nicht funktionierte, war das Buch doch ein wichtiger Impuls, der viele Firmen erstmals dazu brachte, sich gezielt mit ihren Prozessen auseinanderzusetzen. Die darin formulierten Prinzipien der Prozessorientierung sind nach wie vor richtig und längst zum Allgemeingut geworden, das sich in jedem Prozessmanagement-Ansatz wieder findet.
Hammer selbst entwickelte nach dem Erscheinen des Buchs in den neunziger Jahren seinen Ansatz zu einem ganzheitlichen Prozessmanagement-Konzept weiter. Große Beachtung fand z. B. sein im vergangenen Jahr in der Harvard Business Review veröffentlichtes Reifegradmodell, das Process and Enterprise Maturity Model (deutsch: Der große Prozess-Check).
Michael Hammer starb Anfang des Monats im Alter von 60 Jahren in Boston an den Folgen einer Hirnblutung.
Stimme zu, sein Werk hat in den 90er ziemlich kontären Eindruck hinterlassen.