Bücher wie „Das Ziel“ (Anzeige) von Goldratt und „Der Termin“ (Anzeige) von DeMarco haben gezeigt, dass man auch betriebswirtschaftliche Themen nicht nur in Form trockener Theorie präsentieren kann, sondern auch als Roman. Der kürzlich erschienene englischsprachige Roman „The Process“ (Anzeige) steht in dieser Tradition und führt in die Prozessmodellierung und insbesondere in die Business Process Modeling Notation (BPMN) ein.
Tom Bauer bekommt in seinem neuen Job bei einem Laser-Technologie-Unternehmen die Aufgabe, die Prozesse des Unternehmens zu dokumentieren. Leider hat Tom bisher noch keinerlei Kenntnisse der Prozessmodellierung. Glücklicherweise gibt es die erfahrene Kollegin Anne, die ihn nach und nach in die BPMN einführt. Tom führt Interviews in verschiedenen Abteilungen durch und findet so heraus, wie der Gesamtablauf der kundenindividuellen Projekte funktioniert – vom Auftrag über Entwicklung, Herstellung und Installation bis zum Service. Schrittweise erweitert und verfeinert er das Modell. Dabei stößt er immer wieder auf neue Fragestellungen, und Anne erklärt ihm jeweils die geeigneten BPMN-Konstrukte, wie z. B. die unterschiedlichen Gateways, Unterprozesse, Schleifen und Mehrfachaktivitäten.
Da es Probleme mit einem Zulieferer gibt, wird Tom zu diesem Geschäftspartner geschickt, um das erforderliche Zusammenspiel mit diesem Partner sowie mit dem Kunden zu dokumentieren. Hierbei lernt er die BPMN-Modellierung von Choreographien mit Hilfe von Nachrichtenflüssen kennen. Schließlich besucht er ein Seminar, auf dem er nicht nur die erweiterten Konstrukte wie Ausnahmen und und Transaktionen erlernt, sondern auch von Gesprächen mit anderen Teilnehmern und dem Dozenten profitiert. Hier wird auch über die Prozessautomatisierung mit Hilfe von Workflow Systemen diskutiert. Der Firmeninhaber ist sehr zufrieden mit Toms Arbeit und überträgt ihm nun die Aufgabe, sich um die Verbesserung und die Steuerung der Prozesse zu kümmern. Die Arbeit an den Prozessen hat für Tom also erst angefangen.
Das Buch liest sich flüssig, wie es sich für einen Roman gehört. Gemeinsam mit Tom lernt der Leser nach und nach die verschiedenen Möglichkeiten der BPMN kennen. Durch die Diskussionen mit Anne und dem Chef versteht man unmittelbar, wozu die jeweiligen Modellierungselemente erforderlich sind und was sie genau bedeuten. Zugleich erlebt man mit, wie die Prozessaufnahme im Unternehmen durchgeführt wird. Tom hat Glück, er hat einen äußerst aufgeschlossenen Firmeninhaber, und auch die Kollegen unterstützen ihn alle nach Kräften. In der Praxis ist das oftmals längst nicht so einfach. Am Ende jedes Kapitels trägt Tom die neu erlernten BPMN-Symbole in sein Notizbuch ein. Diese Notizen kann man gut zum Nachschlagen verwenden. Trotz des lockeren Stils und der Romanform gelingt es den Autoren vom Hasso-Plattner-Institut an der Universität Potsdam, die BPMN vollständig und genau darzustellen. Es eignet sich damit gut, um einen Einstieg in die BPMN zu finden.
Grosskopf, A.; Decker, G.; Weske, M.:
The Process: Business Process Modeling Using BPMN
Meghan-Kiffer Press, Tampa/Florida 2009
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Danke.
Mehr Informationen, sowie einAuszug aus Kapitel 5 des Buches finden sich auf der offiziellen Homepage http://www.bpmn-book.com