Gleich mehrere Artikel in der aktuellen Ausgabe des Business Technology Magazins werfen einen kritischen Blick auf gegenwärtige BPM-Entwicklungen. So weist Hajo Norman darauf hin, dass typische durch ein BPMS ausgeführte Prozesse die Mitarbeiter dazu zwingen, vordefinierte Arbeitsschritte immer in einer exakt vordefinierten Reihenfolge abzuarbeiten. Er plädiert dafür, das richtige Maß an BPM zu finden. Ein BPMS sollte lediglich die Einhaltung gewisser Regeln sicherstellen und damit einen Rahmen bilden, in dem die Mitarbeiter autonom und selbstverantwortlich arbeiten können. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, Gelegenheitsbenutzer exakt durch einen vorgegebenen Ablauf zu führen. Experten sollten hingegen mehr Freiheiten erhalten.
Auch Uwe Friedrichsen fordert in seinem Beitrag, Prozessmanagement in der richtigen Dosis anzuwenden. Er warnt vor einer zu detaillierten Modellierung aller Prozesse. Zum einen werden die Adressaten dieser Modelle durch zu komplexe Darstellungen abgeschreckt. Zum anderen ändern sich viele Prozesse so schnell, dass es kaum möglich ist, Detailmodelle immer aktuell zu halten. Ein starker Fokus auf Prozessmanagement kann gar dazu führen, dass zu viel Aufwand in die Optimierung bestehender Prozesse gesteckt wird und darüber notwendige Produktinnovationen vernachlässigt werden.
Die Prozessmodellierung mit BPMN wird ebenso kritisch hinterfragt: Falko Menge und Gerardo Navarro Suarez dämpfen die Erwartungen, dass mit Hilfe der BPMN 2.0 der Traum der „magischen“ Prozessmaschine in Erfüllung gehen würde, die fachliche Prozessbeschreibungen vollautomatisch in eine produktive Anwendung überführen kann. Doch auch wenn diese Vision unrealistisch ist: Für das Business-IT-Alignment wird BPMN als gute Unterstützung betrachtet. Robert Gimbel erläutert in seinem Artikel, wie der Roundtrip mit BPMN funktioniert und wie dieser mit agilen Verfahren umgesetzt werden kann. Unter anderem verknüpft er BPMN-Modelle mit User Stories. Mit letzteren werden die Anforderungen an die einzelnen Aktivitäten eines Prozesses erfasst und priorisiert.
Robert Winter von der Universität St. Gallen erklärt in einem Interview den Ansatz des Business Engineering, der eine systematische Gestaltung der Abläufe und Organisationsstrukturen aus betriebswirtschaftlicher Sicht anstrebt. Hierbei werden verschiedene Methoden – z. B. aus dem strategischen Management, dem Qualitätsmanagement oder der Informatik – zu einer durchgängigen Gesamtmethodik integriert.
Weitere Beiträge befassen sich u. a. mit Informationslogistik, Performance Management und Softwarearchitekturen. Das komplette Inhaltsverzeichnis der Ausgabe mit dem Schwerpunktthema findet sich hier.
Mit der BPMN 2.0 sind wir allerdings schon einen großen Schritt weiter gekommen, was die Brücke zwischen der organisationellen Beschreibung der Prozesse und der Ausführbarkeit angeht.
Das da noch ein paar Sachen fehlen, die noch mehr Spaß machen würden, haben wir inzwischen auch erfahren und ich habe Sie auf unserm Blog als Wünsche an die BPMN 2.1 formuliert, siehe http://www.saperionblog.com/tag/bpmn-request
Modelliert haben wir mit dem Signavio Process Editor. Von hier aus die BPMN-XML-Datei an SAPERION Workflow deployt und hierin laufen lassen.
So lange die Wünsche noch nicht in BPMN 2.1 umgesetzt sind, müssen wir leider noch unsere Attribute als SAPERION-sepzifische im Signavio Process Editor hinterlegen.
Aber es funktioniert, das mit dem Modellieren im Werkzeug des einen Herstellers und der Ausführung im Werkzeug des anderen Herstellers.