Horus – der „Ferne“ – ist einer der wichtigsten Götter der ägyptischen Mythologie. Er wurde als Namensgeber für eine umfassende Methodik zur Beschreibung und Gestaltung von Geschäftsprozessen ausgewählt. Beschrieben ist sie in dem neu erschienenen Buch „Geschäftsprozesse für Business Communities“ (Anzeige). Zugleich gibt es ein Modellierungswerkzeug, das diese Methode umsetzt: Dessen Freeware-Version heißt Horus Endeavour und kann hier heruntergeladen werden.
Horus bietet eine ganzheitliche Sicht nicht nur auf die Geschäftsprozesse, sondern auf das gesamte Unternehmen. So beginnt das Vorgehen auf der strategischen Ebene. Die Strategieanalyse wird gefolgt von der Modellierung der Unternehmensarchitektur und der Systemarchitektur. Auf der Ebene der Geschäftsprozesse werden zunächst Geschäftsobjekte und -regeln modelliert, bevor die Abläufe und die Organisationsstruktur untersucht werden. Komplettiert werden die entstehenden Modelle mit der Betrachtung von Kennzahlen und Risiken.
Die gemäß der Horus-Methode erstellten Ablaufmodelle basieren auf Petri-Netzen. Sie lassen sich sehr gut mit Hilfe von Simulationen untersuchen. Die Modelle, die alle wesentlichen Sichten auf ein Unternehmen abbilden, können ebenso als Ausgangspunkt für Reorganisationen wie für die Implementierung auf Basis Service-orientierter Architekturen, die Einführung von Standardsoftware oder den Aufbau eines Process Performance Management verwendet werden.
Positiv hervorzuheben ist der sehr umfassende und methodisch durchgängige Ansatz. Auf der anderen Seite macht die Auswahl der verwendeten Notationen einen recht akademischen Eindruck. So ist zu befürchten, dass die verwendeten Petrinetze insbesondere bei Fachanwendern, die EPKs oder BPMN-Modelle gewohnt sind, auf Akzeptanzprobleme stoßen könnten. Auch die Notationen für die anderen Sichten, wie z. B. Daten, Organisationen oder Kennzahlen machen einen recht spartanischen Eindruck. Zwar lassen sich mit Hilfe von Entitäten, die über Generalisierungen und Aggregationen verbunden sind, sehr viele Sachverhalte abbilden, doch entsprechen diese Darstellungsformen nicht unbedingt der gewohnten Denkweise von Business-Usern. Leider halten sich die Darstellungen auch nicht an verbreitete Standards (wie z. B. UML), so dass am Anfang ein recht hoher Lernaufwand entsteht.
Die Autoren weisen darauf hin, dass die Darstellung im Modellierungstool mit Hilfe grafischer Symbole an verschiedene Zielgruppen angepasst werden kann. Wer Horus anwenden möchte, sollte diese Möglichkeit nutzen. Die Diskussion mit Managern und Fachbereichen dürfte dadurch deutlich einfacher werden.
Schönthaler, F.; Vossen, G.; Oberweis, A.; Karle, T.:
Geschäftsprozesse für Business Communities.
Modellierungssprachen, Methoden, Werkzeuge.
Oldenbourg 2011.
Das Buch bei amazon (Anzeige)
Hallo,
ich wollte mal fragen, ob vielleicht schon jemand Erfahrung mit dem Horus Business Modeler und der Horus Methode hat. Ich suche nämlich momentan ein gutes, am besten kostenloses Tool um Geschäftsprozesse zu modellieren.
Wäre schön wenn hier jemand über seine Erfahrung berichten könnte.
Grüße Karlchen
Hallo Karl Napp,
sie können sich gerne das kostenlose Horus Business Modeler unter http://www.horus.biz/horus-iinsidei/leistungsspektrum/horus-endeavor/download.html runterladen.
Auf dem Horus Community-Channel im YouTube (http://www.youtube.com/user/horuscommunity) können sie vertvolle Schulungsvideos finden.
Und falls Sie noch Fragen zum Modeler haben – im Horus-Forum (http://www.horus.biz/fileadmin/horus/community/forum) finden Sie immer den richtigen Antwort. 🙂
Worauf können Sie sich noch aufmerksam machen? Das International Horus Social BPM Lab – Geschäftsprozesse über die Landesgrenzen zusammen mit internationallen Experten modellieren und optimieren: http://www.horus.biz/sonstiges/detail/article/2-internationales-horus-social-bpm-lab-534/418.html
Viele Grüße,
Gulnara