Nach der Begrüßung durch den Gastgeber Jan Mendling von der Wirtschaftsuniversität Wien wurde die erste Session der diesjährigen BPMN-Tagung von Rami-Habib Eid-Sabbagh vom Hasso-Plattner-Institut eröffnet. Er stellte eine Plattform zur Unterstützung von Forschungsprojekten vor, die große Sammlungen von Prozessmodellen auswerten wollen. Zumeist liegen Prozessmodelle in verschiedenen Formaten und Tools vor. Daher entsteht in jedem Projekt ein hoher Aufwand um die Modelle zu importieren, und in einheitliche Formate zu konvertieren. Die Plattform kann eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle importieren und verwalten. Darüber hinaus bietet sie eine Reihe von Funktionen zum Filtern, Transformieren, Suchen usw., sowie bereits einige Analyse-Algorithmen, z. B. Soundness-Checker. Natürlich ist sie erweiterbar, sodass weitere Analysen implementiert werden können.
Anschließend hatte ich die Gelegenheit, unser Animationstool für den BPMN-Markenfluss vorzustellen, das bereits hier beschrieben wurde. Einige Zuhörer hatten gleich eine Reihe guter Erweiterungsvorschläge, z. B. die Animation von verknüpften Modellen oder Experimentiermöglichkeiten zur Lösung von Aufgaben in BPMN-Trainings.
Yulia Cherdantsva von der Cardiff University stellte SecureBPMN vor, eine Erweiterung der BPMN um Sicherheits- und Datenschutzaspekte. Hierzu wurde das BPMN Metamodel um Sicherheitsobjekte (Ziele und Maßnahmen) und Sicherheitsaspekte für Datenobjekte sowie Zugriffaspekte für Swimlanes erweitert. Im grafischen Modell werden Swimlanes und Datenobjekte mit entsprechenden Icons erweitert. Sicherheitsobjekte werden als neue Artefakte mit eigenen Symbolen hinzugefügt. Die Kritikalität von Zielen, Vertraulichkeit etc. wird durch Ampelfarben dargestellt. Im Anschluss entspann sich eine Diskussion über die Verständlichkeit der Erweiterungen und die Gefahr, dass die Modelle zu komplex werden.
Ebenfalls um eine BPMN-Erweiterung ging es im abschließenden Vortrag von Cinzia Cappiello (Polytechnische Universität Mailand), diesmal um Aspekte der Datenqualität. Diese Aspekte werden auf verschiedenen Ebenen der Modellierung unterschiedlich umgesetzt. In High Level-Modellen werden zunächst die Aktivitäten markiert, die für die Datenqualität von Bedeutung sind. Auf der detaillierteren analytischen Ebene werden die Datenqualitätsanforderungen genauer spezifiziert. Ggf. wird der Prozess modifiziert um mögliche Qualitätsprobleme zu reduzieren. Schließlich werden Use Cases als Softwareanforderungen abgeleitet. Die eigentliche Erweiterung der BPMN-Notation besteht aus der Markierung verschiedener Objekte als Datenqualitäts-relevant. Für jede solche Markierung wird eine Datenqualitätsspezifikation erstellt.
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