Vergangene Woche fand der erste Durchgang des zweitägigen BPMN-Expertenkurses statt, den ich gemeinsam mit Kollegen von der Firma Soreco komplett neu entwickelt habe. Der auf zwölf Teilnehmer ausgelegte Kurs, der in Lenzburg in der Nähe von Zürich durchgeführt wurde, war komplett ausgebucht. Am ersten Tag stand die Basispalette mit den wichtigsten BPMN-Konstrukten und ihre richtige Anwendung auf dem Programm. Diese Basispalette umfasst im wesentlichen die in der BPMN-Spezifikation für die deskriptive Modellierung vorgesehenen Elemente und einige Erweiterungen. Im Vordergrund stand immer die praktische Anwendung anhand zahlreicher Beispiele. Im Laufe der zwei Tage erstellten die sehr engagierten Teilnehmer eine ganze Reihe von Modellen.
19.-20.3.2013 Bern
17.-18.4.2013 Zürich
29.-30.5.2013 Lenzburg
23.-24.10.2013 Lenzburg
27.-28.11.2013 Bern
Anmeldung bei: Soreco Academy
Als Modellierungswerkzeug kam der Xpert.ivy Modeller zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine ziemlich leistungsfähige Modellierungssuite, die u. a. eine Integration von BPMN-Modellen mit Organigrammen, IT-Bebauungsplänen usw. ermöglicht und die Veröffentlichung der gesamten Modell-Landschaft in dem sehr mächtigen Prozessportal Xpert.ivy Publish erlaubt. Die Einarbeitung in das Tool ging recht flott vonstatten.
Die Verknüpfung der BPMN mit anderen Modellen im Rahmen der Unternehmensmodellierung, die in der Praxis vieler Unternehmen eine große Rolle spielt, war ebenfalls Thema des ersten Tages. Schließlich genügt es meist nicht, nur die Abläufe zu modellieren. Für ein unternehmensweites Prozessmanagement ist es außerdem erforderlich, die Prozesse in eine übergreifende Prozesslandkarte einzuordnen. Weiterhin kanne es z. B. wichtig sein, welche Organisationseinheit an welchen Prozessen beteiligt sind, oder welche Anwendungssysteme betroffen sind, wenn ein Prozess geändert wird. Für das Risikomanagement müssen Risiken und Kontrollen mit den Prozessen verbunden werden. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, derartige Informationen mit BPMN-Modellen zu verbinden und eine umfassende Modellierung zu ermöglichen.
Schwerpunkt des zweiten Tages war die erweiterte BPMN-Palette zur analytischen Modellierung. Die Praxisbeispiele hierzu brachten die Teilnehmer gelegentlich ins Schwitzen, doch meisterten sie die Aufgabenstellungen recht erfolgreich. Schließlich warfen wir noch einen kurzen Blick auf die noch fehlenden, eher speziellen BPMN-Elemente des kompletten BPMN-Sprachumfangs, u. a. auch auf Konversations- und Choreographiediagramme. Auch wenn die fachliche Modellierung im Vordergrund der zwei Tage stand, diskutierten wir den Übergang zur Prozessausführung an einem kleinen Beispielprozess, der dann auch live ausgeführt wurde.
Für den Praxiseinsatz der BPMN genügt es nicht, die Notation zu beherrschen – es kommt auch auf die richtige Anwendung an. Da die Anforderungen bei den einzelnen Unternehmen ganz unterschiedlich sind, wurden in dem Kurs keine vorgefertigen Modellierungskonventionen präsentiert. Stattdessen erarbeiteten wir, was es bei der Entwicklung eigener Konventionen zu beachten gibt. Hierzu hatten wir eine Reihe von Empfehlungen und Best Practice-Beispielen vorbereitet. In der Schweiz spielen die eCH-Standards eine große Rolle, die auch Vorgaben und Empfehlungen für die BPMN-Modellierung enthalten. Bei den Kursen in der Schweiz stellen wir diese ebenfalls dar.
Für die Teilnehmer besteht nun die Möglichkeit, ein Zertifikat zu erwerben. Hierzu erhielten sie eine Reihe von – durchaus anspruchsvollen – Fragen und Aufgaben, die sie in den nächsten Wochen bearbeiten können. Die meisten Teilnehmer kündigten an, sich zertifizieren zu lassen. Ich bin gespannt, wie sie sich schlagen und wünsche ihnen viel Erfolg.
Nach dem erfolgreichen Start in der Schweiz, wo bereits eine Reihe weiterer Termine geplant sind, werden wir den Kurs im Laufe des Jahres auch in Deutschland anbieten. Wer Interesse hat, kann sich bereits vormerken lassen. Natürlich kann der Kurs auch als Inhouse-Veranstaltung geplant werden, z. B. auch mit einem bereits vorhandenen Modellierungstool.
Wo gibt es Details dazu?
Hier ist der direkte Link zum Kurs:
http://www.sorecopublica.ch/joomla/index.php/32-expertenkurs-prozessmodellierung-mit-bpmn-20
Eine ausführliche Beschreibung findet sich im dort verlinkten Kursprogramm.