Seit einiger Zeit bzeichnet jeder BPMS-Hersteller sein System als „intelligentes BPMS“ (iBPMS). So auch die Firma Pegasystems. Das auf der Pega-Website zum kostenlosen Download angebotene, englischsprachige E-Book gibt auf insgesamt 212 Seiten einen umfassenden Überblick über alle Aspekte eine iBPMS. Der Autor diskutiert u. a. Themen wie Business Rules, Performance Management, SOA, Social Networking, Mobiles BPM, Case Management, BPM in der Cloud, Modernisierung von Alt-Anwendungen, Enterprise Content Management, Customer Relationship Management und das „Internet of Everything“. Auch methodische Aspekte wie BPM Governance, die Unterstützung von Real-Time Lean Six Sigma und agile Entwicklung werden beschrieben.
Anders als es diese Aufzählung fast aller aktuellen Hype-Begriffe vielleicht vermuten lässt, sind die Ausführungen zu den einzelnen Themen durchaus fundiert. Dem gesamten Buch liegt ein integriertes iBPMS-Konzept zugrunde, das die verschiedenen genannten Aspekte sinnvoll zueinander in Beziehung setzt. Entsprechend enthalten die Kapitel zu den jeweiligen Einzelthemen neben einer Einführung in das Thema ausführliche Erörterungen über das Zusammenspiel mit den anderen Elementen eines iBPMS. Kurze Praxisbeispiele illustrieren mögliche Einsatzbereiche für die vorgestellten Inhalte.
Zwar ist das Buch von Setrag Khoshafian, dem Chief Evangelist von Pegasystems, geschrieben und gibt damit die Perspektive dieses Anbieters auf das Thema wieder, doch handelt es sich keineswegs um eine eine Marketingdarstellung, sondern um ein lesenswertes Fachbuch. Speziell auf die Software von Pegasystems bezieht sich nur das letzte Kapitel.
Die Vielzahl der angesprochenen, miteinander verknüpften Themen führt natürlich zu einer gewissen Komplexität. Trotz der zahlreichen Hinweise und der Empfehlungen zum Vorgehen ist es nicht leicht zu entscheiden, welche der zahlreichen angesprochenen Möglichkeiten in einem konkreten Fall die richtigen sind, und wie die zu integrierenden Aspekte so spezifiziert werden können, dass sie richtig aufeinander abgestimmt sind. Ein bloßes Prozessmodell, wie es im Zentrum von herkömmlichen BPMS steht, wird in den meisten Fällen nicht mehr ausreichen.
Kritisch anzumerken ist, dass der Einsatz eines iBPMS etwas euphorisch als Lösung für fast alle Probleme im Umfeld des Prozessmanagements empfohlen wird. Aber aus Sicht eines BPMS-Anbieters ist das natürlich naheliegend.
Das E-Book hat übrigens trotz des gemeinsamen Themengebiets „iBPMS“ und des gleichen Untertitels „The Next Wave“ nichts mit dem in einem vorangehenden Beitrag besprochenen Buch von Sinur, Odell und Fingar zu tun. Im E-Book von Pega wird eher eine einheitliche, zentrale iBPMS-Plattform favorisiert, während Sinur und seine Ko-Autoren für einen dezentralen Ansatz mit intelligenten Software-Agenten plädieren.
Link zum Download des E-Books auf der Pega-Website (Registrierung erforderlich).