Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass es sich bei dem Tool ReqSuite des Startups OSSENO um ein weiteres Werkzeug für das Requirements Management (RM) handelt. Im Gegensatz zu typischen RM-Tools liegt der Schwerpunkt aber weniger auf dem Verwalten von Anforderungen und ihren Beziehungen, sondern eher darauf, das Erfassen, Strukturieren und Formulieren von Anforderungen möglichst einfach zu machen. Die Gründer von OSSENO haben als Wissenschaftler am Fraunhofer IESE umfangreiche Erfahrung mit dem Requirements Engineering gesammelt. Dabei haben Sie festgestellt, dass viele Autoren von Anforderungsdokumenten Schwierigkeiten haben, die in Seminaren vermittelten Praktiken umzusetzen.
Hier setzt ReqSuite an: Es führt den Benutzer beim Schreiben der Anforderungen und sorgt so dafür, dass die dokumentierten Anforderungen vollständig beschrieben und dabei einheitlich strukturiert und formuliert werden. Die Anforderungs-Autoren können sich somit ganz auf die eigentlichen Inhalte konzentrieren. Das Tool integriert sich nahtlos in Word, der gewohnten Anwendung zum Schreiben von Anforderungsdokumenten. Zudem ist ein Web-Frontend in Arbeit.
Beim Erfassen der Anforderungen wird einem keine vorgegebene Reihenfolge aufgezwungen. Das Tool verfügt vielmehr über ein Strukturmodell für Anforderungsdokumentationen. Damit kann es stets feststellen, welche weiteren Informationen noch zu den bereits eingegebenen Inhalten erforderlich sind. Der Benutzer kann diese Inhalte in beliebiger Reihenfolge erfassen, wobei ihn das Tool darauf hinweist, was noch benötigt wird. Auch für die exakte und eindeutige Formulierung von Anforderungen gibt es Hilfestellungen. Es werden einheitliche Satzschablonen bereitgestellt, die nur noch ausgefüllt werden müssen.
Im Gegensatz zu einem reinen Textdokument sind die Inhalte miteinander verknüpft und werden in einer Datenbank abgelegt. Abhängigkeiten zwischen unterschiedlichen Anforderungen müssen somit nicht erst manuell gepflegt werden. Zudem lassen sich unterschiedliche Dokumente generieren, die die Informationen in verschiedener Weise darstellen.
Da sich die Strukturen von Anforderungsdokumenten, verwendete Bezeichnungen und Formulierungsregeln von Anwendungsbereich zu Anwendungsbereich unterscheiden können, lassen sich sämtliche Strukturen, Satzschablonen und Bezeichnungen individuell anpassen. Das bedeutet zwar zu Beginn einen gewissen Aufwand, doch dafür wird anschließend das Schreiben der Anforderungen wesentlich erleichtert und die Qualität der Anforderungsdokumente verbessert. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht es auch, das Tool komplett umzukonfigurieren und für andere Anwendungsbereiche einzusetzen, beispielsweise zum Erstellen von Angeboten.