Kürzlich bin ich endlich einmal dazu gekommen, mich mit der Modellierung von Entscheidungslogik in Signavio zu beschäftigen. Seit die Object Management-Group (OMG) den Standard „Decision Model and Notation“ (DMN) veröffentlicht hat, gewinnt das Thema zunehmend an Interesse. Und auch die Modellierungsplattform von Signavio nutzt diesen Standard in Kombination mit BPMN zur Modellierung von Entscheidungen in Prozessen. Indem man die Entscheidungsregeln aus den Prozessmodellen auslagert, werden diese Regeln explizit dargestellt. Dadurch können sie besser gepflegt werden, und zwar auch von Fachanwendern.
DMN umfasst einerseits graphische Entscheidungsdiagramme, andererseits Entscheidungstabellen. Die Diagramme sind relativ einfach aufgebaut. Darin werden die verschiedenen Entscheidungen mit den verwendeten Input-Daten und ggf. zugrunde liegenden Wissensquellen modelliert, wie z. B. Gesetzen oder Regelwerken. Entscheidungen können hierarchisch in verschiedene Teil-Entscheidungen gegliedert werden, die jeweils einen Teil zu einer Gesamtentscheidung beitragen. Die eigentlichen Regeln werden in Form von Entscheidungstabellen beschrieben. Die Nutzung von Entscheidungen in Prozessen kann man dadurch modellieren, dass man in einem BPMN-Prozessmodell einen Geschäftsregeltask modelliert und diesem ein DMN-Diagramm hinterlegt.
In Signavio lässt sich Entscheidungslogik nicht nur modellieren, sondern auch direkt interaktiv ausführen. Gibt man für jeden Input-Parameter einen Wert an, so wird das vom Regelwerk ermittelte Ergebnis angezeigt. Zusätzlich werden die jeweils zutreffenden Zeilen der Entscheidungstabellen markiert. Auf diese Weise lassen sich auch recht komplexe Regeln recht gut überprüfen. In einem Test-Modus kann man zudem beliebig viele Testfälle mit unterschiedlichen Parameterwerten erstellen. Speichert man die Testfälle ab, so kann man sie nach einer Änderung von Entscheidungsregeln erneut ausführen lassen und somit feststellen, ob die Änderung tatsächlich den beabsichtigten Effekt hat – und auch keine unerwünschten Seiteneffekte.
Wer neben der Modellierungsplattform von Signavio auch noch die Signavio-Workflow-Kompomente nutzt, kann die Regeln direkt in seine ausführbaren Prozesse integrieren. Ansonsten kann man die Modelle auch im DMN-Standardformat exportieren und zu einer anderen Engine übertragen.
Wer sich mit DMN vertraut machen möchte, kann den kostenlosen Online-DMN-Kurs von Signavio absolvieren. Zum Ausprobieren der Modelle kann man den 30-tägigen Testzugang zu Signavio nutzen. Hochschulen können im Rahmen der Academic Initiative einen kostenlosen Zugang für Forschung und Lehre erhalten.