Qualitativ hochwertige Daten sind eine wesentliche Voraussetzung für effektive Geschäftsprozesse. Hierzu gehört insbesondere, dass in alle Prozessen dieselbe, aktuelle Version von Kundendaten, Produktinformationen und anderen Stammdaten zur Verfügung steht. Insbesondere in gewachsenen, heterogenen Systemlandschaften ist das ein Problem. So sind z. B. Kundendaten oftmals in vielen verschiedenen Systemen vorhanden. Es ist dann kaum möglich, eine einheitliche Sicht auf die Daten zu bekommen. Inkonsistente Daten sind fast unvermeidlich.
Zweck von Stammdatenmanagement-Systemen (oft nach der englischen Bezeichnung Master Data Management als MDM-Systeme abgekürzt) ist es, über verschiedene Systeme hinweg eine einheitliche Sicht auf wichtige Stammdaten eines Unternehmens zu ermöglichen. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat sechs solcher Systeme untersucht und in einer Studie verglichen.
Die Studie, die beim IAO kostenlos erhältlich ist (Registrierung erforderlich), beschreibt die Motivation für das Stammdatenmanagement und gibt einen Überblick über typische Architekturen. So kann die Datensynchronisation über ein führendes System erfolgen, oder es wird ein reines Datenverzeichnis mit Verweis auf die Daten der angeschlossenen Systeme aufgebaut. Weitere Möglichkeiten sind ein zentrales Stammdatenmanagemensystem und die Peer-to-Peer-Architektur. Schließlich wird ein Vorgehen zur Einführung von Stammdatenmanagement erläutert. Hierbei wird auch kurz auf den wichtigen organisatorischen Aspekt verwiesen, denn der Einsatz eines Stammdatenmanagement-Systems wird die Datenqualität nur dann dauerhaft steigern, wenn geeignete Prozesse zur Datenpflege etabliert sind.
Im Hauptteil der Studie werden insgesamt sechs Systeme hinsichtlich technischer Fragestellungen, Architekturen, Integration, Datenmodellierung, Datenqualitätsmanagement, Sicherheit und Benutzungsschnittstellen verglichen. Untersucht wurden entsprechende Produkte von IBM, Oracle, SAP, STIBO, Sun und TIBCO. Auf die Erstellung einer Rangliste wurde bewusst verzichtet, da sich für verschiedene Einsatzzwecke unterschiedliche Systeme eignen. Mit insgesamt 45 Einzelkriterien gibt die Studie einen guten Überblick über die wichtigsten Features und Unterschiede der betrachteten Systeme.