Als Haupteinsatzzwecke der Standardnotation BPMN wurden in einer Kurzumfrage der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg vor allem die Dokumentation und die Optimierung der Geschäftsprozesse genannt. Die Ausführung von BPMN-Modellen mit Hilfe von Process Engines ist bislang nur bei wenigen der Befragten ein Thema. Modelliert werden im Bereich der Kernprozesse vor allem Produktions-, Einkaufs- und Vertriebsprozesse. Bei den Unterstützungsprozessen kommt die Notation schwerpunktmäßig in den Bereichen IT, aber auch Finanz- und Personalmanagement zum Einsatz.
Zwar handelt es sich bei den Teilnehmergruppe nicht um eine repräsentative Stichprobe, doch lassen sich zumindest deutlich Tendenzen erkennen. Insgesamt gaben 39% der Teilnehmer an, die BPMN einzusetzen. Damit liegt sie bereits knapp vor der in Deutschland sehr verbreiteten Ereignisgesteuerten Prozesskette (EPK) und der Unified Modeling Language (UML). Häufiger wurden lediglich „Swimlane“ und individuelle grafische Methoden genannt, also nicht standardisierte Methoden. Da Mehrfachantworten möglich waren, ist in vielen Unternehmen auch von einem Methodenmix auszugehen. Das führende Modellierungswerkzeug ist ARIS von der Software AG, gefolgt von Microsoft Visio.
Unternehmen, die sich gegen die BPMN entschieden haben, nennen vor allem die Komplexität der Notation als Grund für die Ablehnung. Gefragt wurde auch danach, ob bereits einmal bestehende Modelle aus einer anderen Notation in die BPMN übetragen wurden. Dies war in der Tat gelegentlich der Fall, wobei meist EPK-Modelle umgewandelt wurden. Dabei war jedoch zumeist ein erheblicher manueller Aufwand erforderlich.