BPMN 2.0: Einteilung der vielen Modellelemente

Die BPMN ist mittlerweile recht umfangreich geworden, auch mit der Version 2.0 kommen wieder einige neue Elemente hinzu. Die meisten Modellierer nutzen nur einen kleinen Teil der gesamten Palette. Von daher liegt es nahe, den empfohlenen Sprachumfang für unterschiedliche Einsatzzwecke einzugrenzen. Wer beispielsweise nur einfache interne Abläufe skizzieren möchte, benötigt meist keine Kollaborationen oder angeheftete Zwischenereignisse. Robert Shapiro, der sowohl bei der Entwicklung der BPMN als auch der Workflow Management Coalition (die das Austauschformat XPDL entwickelt hat), hat kürzlich in einem Webinar (hier die Folien) eine Unterteilung der BPMN-Konstrukte in „Einfach“ (Simple), „Beschreibend“ (Descriptive), „DODAF“ und „Komplett“ (Complete) vorgeschlagen. Möglicherweise soll eine derartige Einteilung in die BPMN-Spezifikation übernommen werden. Dies hätte insbesondere den Vorteil, dass Toolhersteller, die nicht die gesamte Notation unterstützen, sich auf eine dieser Klassen beziehen könnten. Dann weiß man sofort, welche Elemente ein bestimmtes Tool umfasst.

„Einfach“ enthält dabei nur sieben Elemente: Sequenzfluss, untypisierte Tasks, eingebettete Unterprozesse, exklusive und parallele Gateways sowie Start- und Endereignisse. Für die Klasse „Beschreibend“ kommen u. a. Pools und Bahnen, Datenobjekte und häufig benötigte Ereignistypen (z. B. Nachrichten- und zeitliche Startereignisse) hinzu. Für „DODAF“ (Department of Defense Architecture Framework), kommen 29 weitere Elemente hinzu, die laut Shapiro als Standard für die Modellierung im Rahmen dieses Frameworks verwendet werden können. Wie Sandy Kemsley in ihrem Blog zurecht anmerkt, ist es allerdings ein wenig fragwürdig, ob man sich in einem Modellierungsstandard auf ein spezielles, stark amerikanisch geprägtes Enterprise Architecture-Framework beziehen sollte, schließlich soll sich die BPMN auch für die Modellierung innerhalb ganz anderer Frameworks und Ansätze eignen. Die Klasse „Complete“ umfasst schließlich den vollen Sprachumfang.

Für die Modellierung selbst wird sich wohl nicht mehr viel ändern gegenüber dem vorliegenden Entwurf. So sollen etwa das Konversations- und das Kollaborationsdiagramm zu einem gemeinsamen Diagrammtyp zusammengefasst werden. Nach wie vor wird fleißig über die genaue Struktur des Austauschformats zwischen verschiedenen Tools diskutiert. Auch wenn die Details für den Anwender weniger interessant sein dürften, ist es dennoch wichtig, dass das Ergebnis von den Toolherstellern akzeptiert und implementiert wird, damit Modelle wirklich von einem zum anderen Tool übertragen werden können.

6 Gedanken zu „BPMN 2.0: Einteilung der vielen Modellelemente“

  1. Hi,

    Die DoD subclass ist leider etwas unelegant benannt worden. Sie basiert auf unserer Erfahrung mit BPMN im US Verteidigungsministerium (im Projekt ‚Primitives/Lexicon‘), ist allerdings nicht militaer-spezifisch. So haben wir die Prozesse der Business Mission Area (Procure-to-Pay, Hire-to-Retire, Budget-to-Report etc.) in BPMN modelliert und darueber Erfahrungen bzgl. der notwendigen Sprachkonstrukte sammeln koennen. Das „DoDAF Subset“ ist ein Zwischenschritt der die Bruecke zwischen Descriptive und Complete bilden soll. Hintergrund zur Entwicklung DoDAF Subclass gibt es hier: http://www.bpm-research.com/2010/02/03/primitives-and-the-bpmn-dodaf-subset/ inklusive Links zur Spezifikation. Wir arbeiten im DoD gerade an einer Revision. Ich werde sie verlinken sobald wir die Freigabe haben.

    Cheers

    Michael zur Muehlen

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