In der Nachmittags-Session warf Felix Kossak vom Software Competence Center Hagenberg, Österreich, einige Fragestellungen über Ereignis-basierte Gateways auf. Ein solcher Gateway wartet darauf, dass ein Ereignis eintritt. Daraufhin wird der betreffende Pfad ausgewählt. Die Forschungsgruppe arbeitet an der Implementierung solcher Gateways in Form von Zustandsmaschinen. Dabei fiel auf, dass in der BPMN-Spezifikation einige Fragen nicht eindeutig geklärt bzw. widersprüchlich dargestellt sind. So ist etwa für einen parallelen Ereignis-basierten Gateway klar geregelt, ob der Prozess erst startet, wenn alle folgenden Ereignisse eingetreten sind, oder ob der Prozess schon mit dem ersten Ereignis startet und die anderen Ereignisse erst eingetreten sein müssen, bevor die Prozessinstanz enden kann (diese Interpretation wird z. B. im BPMN 2.0 Handbuch verwendet). Im Zuge der Präsentation entspann sich eine Diskussion mit Steve White, einem der Entwickler der BPMN, der einige dieser Fragen aus Sicht der BPMN-Autoren klären konnte. Für die o. g. Frage erklärte White, dass die erstgenannte Interpretation zutrifft, d. h. der Prozess startet erst, nachdem alle Ereignisse eingetreten sind.
Der zweite Vortrag von Pit Pietsch (Universität Siegen) drehte sich um ein Tool zum Vergleich unterschiedlicher BPMN-Modelle. Dies ist beispielsweise nützlich, wenn Prozesse häufig überarbeitet werden und man wissen möchte, was geändert werden muss. Die Ergebnisse vorhandener allgemeiner Vergleichstools erwiesen sich als wenig brauchbar. Das entwickelte Tool „SiDiff“ stellt ein adaptierbares Vergleichsframework dar. Der Vergleichsalgorithmus arbeitet mit der Bestimmung von Ähnlichkeiten, z. B. zwischen den verwendeten Namen oder den mit einem Element verbundenen Nachbarelementen.