BPMN Lehrbuch mit Aufgaben und Lösungen

Cover Geschäftsprozessmodellierung mit BPMN 2.0Mit dieser Neuerscheinung liegt ein weiteres Lehrbuch zur BPMN in deutscher Sprache vor, womit der zunehmenden Bedeutung dieser Notation Rechnung getragen wird, insbesondere auch in der Hochschullehre. Behandelt wird die gesamte Notation der BPMN 2.0, wobei der Schwerpunkt auf der fachlichen Modellierung liegt. Zwar gehen die Erläuterungen zu einigen Konstrukten recht weit ins Detail und sparen dabei auch spezielle ausführungsbezogene Attribute nicht aus, doch wird die Ausführung von Prozessmodellen also solche nicht behandelt.

Nützlich sind vor allem die sehr zahlreichen Beispiel-Modelle, die die richtige Anwendung der BPMN-Elemente anschaulich demonstrieren. Die Autoren konzentrieren sich auf die Vermittlung des BPMN-Standards und geben lediglich ab und an einige Hinweise auf Modellierungskonventionen. Sie verzichten aber darauf, dem Leser einen eigenen Modellierungsstil als Best Practice für „gute“ Prozessmodelle vorzugeben. Das Buch beginnt mit einer kurzen Einführung in das Thema Prozessmanagement und die Nutzenpotenziale von BPMN. Die Notation selbst wird anhand eines einfachen Beispielmodells eingeführt. Die Ablauflogik wird mit Hilfe des bewährten Markenkonzepts erläutert, bei dem man gedachte Marken entlang der modellierten Sequenzflüsse fließen lässt.

Systematisch werden sodann nacheinander Aktivitäten, Gateways, Ereignisse sowie Artefakte und Datenobjeke in eigenen Kapiteln besprochen. Den neuen Diagrammtypen der BPMN 2.0, Choreographie- und Konversationsdiagrammen, ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Erläuterungen zu den vorgestellten BPMN-Elementen sind sehr ausführlich und fundiert.

Ein Nachteil der gewählten Gliederung besteht darin, dass einige fortgeschrittene Konzepte, wie z. B. Transaktionen und Kompensationen oder Ereignisunterprozesse, schon sehr früh besprochen werden und Vorgriffe erforderlich sind, unter anderem auf die erst später in einem eigenen Kapitel diskutierten Ereignisse mit ihren verschiedenen Typen. Für einen kompletten BPMN-Neuling dürfte dies an einigen Stellen nicht ganz einfach sein. Wer sich hingegen schon mit der Notation befasst hat und gezielt genaue Erläuterungen zu einem Thema sucht, wird schnell fündig.

Für Einsteiger dürften aber insbesondere die über hundert Kontrollfragen und Antworten sowie 24 Modellierungsaufgaben mit steigendem Schwierigkeitsgrad und Umfang interessant sein. Auch hierfür sind Musterlösungen enthalten. Wer diese Fragen und Aufgaben durcharbeitet, gewinnt ein fundiertes Verständnis des Modellierungsstandards.


Göpfert, J.; Lindenbach, H.:
Geschäftsprozessmodellierung mit BPMN 2.0.
Business Process Model and Notation.
Oldenbourg 2013.
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