Wer einen ersten Einstieg in die Modellierung für das Enterprise Architecture Management (EAM) sucht, sollte sich einmal die kostenlose Community Edition des Tools „ADOit“ von BOC ansehen. BOC ist auch als Hersteller des Prozessmodellierungstools ADONIS bekannt, von dem es ebenfalls eine kostenfreie Version gibt. Mit dem Tool, das sämtliche Informationen in einem integrierten Repository verwaltet, kann man unterschiedliche Modelle erstellen, z. B. für die Business-Architektur, die Informationssystem-Architektur und die Technologie-Architektur.
Jedem Element können zahlreiche Attribute hinterlegt werden. Zwischen unterschiedlichen Elementen kann eine Reihe von Beziehungen angelegt werden. So kann etwa abgebildet werden, welche Geschäftsprozesse durch welche Anwendungssysteme unterstützt werden, oder welche Systeme welche Schnittstellen anbieten. Derartige Beziehungen können aber nicht nur in Modellen angezeigt, sondern auch durch vorgefertigte oder selbst erstellte Abfragen ausgewertet werden.
Außerdem lassen sich sehr einfach grafische Auswertungen generieren, wie z. B. verschiedene Arten von Portfolio-Diagrammen, Abhängigkeitsübersichten, Gantt-Charts mit den Lebenszyklen von Systemen, oder Unterstützungsmatrizen. Hierzu muss man lediglich die auszuwertenden Elemente in einem Objekt-Explorer selektieren und die gewünschte Darstellung festlegen. Weitere Elemente lassen sich auch nachträglich hinzufügen. Die Darstellung wird dann automatisch angepasst. Auch eine zeitliche Filterung ist möglich, um etwa nur die Systeme anzuzeigen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt im aktiven Betrieb sind.
Die zugrunde liegende Methodik, die die verwendeten Objekttypen und ihre möglichen Verbindungen umfasst, orientiert sich an verbreiteten EAM Frameworks, wie TOGAF. Sie wurde unter der Bezeichnung „Business Engineering Navigator“ (BEN) gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik an der Universität St. Gallen entwickelt.
Der Funktionsumfang umfasst u. a. auch die Generierung von Reports, die mehrsprachige Pflege von Modellen, und eine Excel-Schnittstelle. Für ein kostenfreies Tool ist dies sehr beachtlich. Dennoch ist die kostenpflichtige Professional Edition wesentlich umfassender. Sie enthält z. B. eine Reihe weiterer Objekttypen, die in verwandten Anwendungsbereichen benötigt werden, wie IT Governance oder IT Service Management. Beispiele sind Kennzahlen, IT-Services und Risiken. Hinzu kommen umfassende Administrations- und Konfigurationsmöglichkeiten zur Anpassung der Methodik an die eigenen Bedürfnisse. Die Zusammenarbeit verschiedener EAM-Stakeholder wird durch ein Web-Portal und differenzierte Benutzerberechtigungen unterstützt.
Eine Reihe von Video-Tutorials erleichtert den Einstieg in die Toolbedienung, aber auch in die empfohlene Vorgehensweise für verschiedene Aufgaben des Enterprise Architecture Managements.