Hyperautomation mit Low-Code-Plattformen

Zu den Beschäftigungen von Marktanalysten gehört die Erfindung neuer Begriffe. Aktuell ist der Begriff „Hyperautomation“ beliebt. Er steht kurz gesagt für die Verbindung verschiedener Technologien, wie Business-Process-Management-Systeme (BPMS), Robotic-Process-Automation (RPA), künstliche Intelligenz und Low-Code-Entwicklung. Da das vorliegende Buch von dem Low-Code-Anbieter Appian herausgegeben wurde, drehen sich viele Beiträge um den Einsatz von Low-Code-Technologie. Dabei wird keine Werbung für bestimmte Produkte gemacht. Vielmehr wird das Thema aus den unterschiedlichen Blickwinkeln von Anwendern, Beratern, Analysten und IT-Experten beleuchtet, weshalb sich die Lektüre durchaus lohnt.

In mehreren Beiträgen des englischsprachigen Buchs wird auf die Covid-Pandemie eingegangen. Viele Unternehmen standen plötzlich vor der Herausforderung, neue, durchgängig automatisierte Prozesse zu implementieren – und das sehr schnell. Hierbei haben sich Low-Code-Plattformen als wertvolle Instrumente erwiesen, da sich neue Prozessanwendungen wesentlich schneller als mit herkömmlicher Programmierung umsetzen ließen. Zudem werden weniger Programmierer benötigt, die oft schwer zu bekommen sind.

So schildern zwei Autoren der University of South Florida, wie die Universität bereits 2017 nach dem Hurrikan „Irma“ praktisch über Nacht neue Anwendungen für die Kommunikation zwischen Studierenden, Dozenten und Mitarbeitern bereitstellte. In der Covid-Krise wurde unter anderem eine App zur Kontaktnachverfolgung entwickelt. Mit Hilfe von Low-Code-Entwicklung werden technische Schulden abgebaut, die sich in der Vergangenheit angehäuft hatten. Vorhandene Altsysteme werden nicht durch komplette Neuentwicklungen abgelöst, sondern über die Low-Code-Plattform in neue Anwendungen integriert.

Die Universität verfügt heute über zahlreiche Bausteine, die im Rahmen von neuen Anwendungen genutzt werden. Die entwickelten Systeme decken den gesamten Studierenden-Lebenszyklus ab und unterstützen die Studierenden auf ihrem Weg bis zum Abschluss. Hierbei werden auch Analyseverfahren eingesetzt, mit denen individuelle Prognosen für einzelne Studierende möglich sind. Diese Anwendungen trugen mit dazu bei, den Anteil der Studierenden, die einen akademischen Abschluss erreichen, von 50% auf über 70% zu erhöhen.

Weitere Beiträge befassen sich u. a. mit den grundlegenden technologischen Entwicklungen, Vorgehensweisen, organisatorischen und kulturellen Aspekten der Hyperautomation. Zudem werden branchenspezifische Herausforderungen und Beispiele aus der Versicherungswirtschaft, der Finanzindustrie und dem Gesundheitswesen diskutiert.

Neben dem Bezug über den Buchhandel (s. u.) ist das e-Book derzeit kostenlos bei Appian erhältlich (wenn man einverstanden ist, Werbung zu erhalten): Zum Download.


Matt Calkins et al.:
Hyperautomation
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