Wie modelliert man Prozesse so, dass sie anschließend auf einer Process-Engine zur Ausführung gebracht werden können? Welche Rolle spielen dabei die etwas spezielleren Konstrukte der BPMN, wie z. B. die zahlreichen Ereignis-Typen? Wie wird das Zusammenspiel unterschiedlicher Systeme und menschlicher Aufgaben orchestriert? Und was wird neben dem grafischen Prozessmodell noch alles benötigt, um einen Prozess zu automatisieren?
Diese und weitere Fragen beantwortet mein neues Buch „Prozessautomatisierung mit BPMN“ anhand zahlreicher Beispiele. Alle vorgestellten Prozesse stehen zum Download zur Verfügung. Sie können mit der Open-Source-Version des Business-Process-Management-Systems „Bonita“ ausgeführt werden.
Wer die in den letzten Monaten in diesem Blog veröffentlichten Videos und Beispiele ansieht, wird viele davon in dem Buch wiederfinden. Das Buch, die Blogposts und die Videobeiträge ergänzen sich gegenseitig. Im Buch sind die Grundlagen und Gesamtzusammenhänge beschrieben, während die Blogposts detailliertere Anleitungen zu bestimmten Prozessen enthalten und die Videos die Prozessausführung zeigen.
Wenn ich von meinem neuen Buch spreche, dann ist das nicht ganz richtig, denn ein Großteil der Beispiele habe ich bereits vor zehn Jahren in einem Buch mit dem Titel „BPMS – Einführung in Business-Process-Management-Systeme“ veröffentlicht. Daher handelt es sich bei dem jetzt erschienen Buch um eine – sehr umfassend überarbeitete – Neuauflage
Bei der Durchsicht der ersten Auflage habe ich festgestellt, dass insbesondere die Teile, die sich auf die BPMN-Modelle und ihre Ausführung beziehen, gut gealtert sind. Was sich in den neueren Versionen des verwendeten BPM-Systems „Bonita“ geändert hat, sind die Aspekte um die eigentliche Prozessmodellierung herum, wie z. B. die Spezifikation von Datenstrukturen und Benutzungsoberflächen sowie deren Zusammenspiel mit den Prozessen. Dabei sind einige interessante und nützliche Features hinzugekommen. Entsprechend wurden alle Prozesse überarbeitet, so dass sie auf der zur Drucklegung neuesten Open-Source-Edition von Bonita (Version 2023.2) ausgeführt werden können.
Zudem trägt die neue Auflage aktuellen technologischen Entwicklungen Rechnung. So sind die Prozesse mit SOAP-basierten Webservices entfernt und durch Beispiele mit REST-Aufrufen ersetzt worden. Neu hinzugekommen ist die Einbindung einer Decision-Engine. Hierbei wird Entscheidungslogik ausgewertet, die in DMN (Decision Model and Notation) modelliert ist. Zudem wird gezeigt, wie Prozesse asynchron über eine Message-Queue miteinander kommunizieren können. Nicht zuletzt sind zwei Beispiele aufgenommen worden, die das Zusammenspiel eines Prozesses mit RPA (Robotic-Process-Automation) illustrieren. Neben Bonita kommen für diese Beispiele weitere Systeme zum Einsatz, die ebenfalls kostenlos nutzbar sind.
Da es sich bei BPMN um einen Standard handelt, lassen sich die grafischen Prozessmodelle prinzipiell auch mit anderen BPMN-konformen Systemen ausführen. Allerdings unterscheiden sich die Systeme, wenn es um weitere notwendige Aspekte geht, wie Daten, Benutzungsoberfläche oder organisatorische Zuordnungen. Wenn man beim Einarbeiten in das Thema schon weiß, dass man anschließend mit einem bestimmten System arbeiten wird, kann es sich lohnen, die vorgestellten Beispiele mit den dort vorhandenen Mitteln zur Spezifikation von Daten, Benutzungsoberflächen usw. nachzubilden.
Weitere Informationen zum Buch und die zugehörigen Downloads gibt es hier.