Gerade bin ich auf einen interessanten Artikel gestoßen, der beschreibt, wie man BPMN-Modelle in der Software-Entwicklung nutzen kann, um Testfälle zu erstellen. Beim modellzentrierten Testen leitet man die Testfälle bewusst nicht aus den für den Software-Entwurf verwendeten Modellen ab, da diese bereits Fehler enthalten können, die dann beim Testen nicht gefunden werden. Stattdessen werden auf Grundlage der Anforderungen eigene Testmodelle entwickelt. Florian Otto von der Hochschule Coburg und Florian Prester von der sepp.med GmbH beschreiben in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Objektspektrum, wie ein Anforderungsmodell in ein Testmodell überführt wird. Hierzu wird das BPMN-Modell verwendet, das den Ablauf beschreibt, der von der Software unterstützt werden soll. Die Aktivitäten, die beim Test berücksichtigt werden sollen, werden als Testschritte markiert. Weiterhin
Thomas Allweyer
Magischer Quadrant BPMS 2010
25 international verbreitete BPM-Suiten schafften es dieses Jahr in den magischen Quadranten der Firma Gartner. Wie schon im letzten Jahr steht Pegasystems an der Spitze der Bewertung, gefolgt von Lombardi, das ja mittlerweile zu IBM gehört. Die Mehrheit der Anbieter drängelt sich in der Mitte der Bewertungsmatrix. Technologie und Grundfunktionalität standen bei der diesjährigen Bewertung nicht mehr im Vordergrund, denn diese bieten nur noch wenig Differenzierungspotenzial. Jedes System bietet heute eine grafische Modellierungsoberfläche, eine Ausführungs-Engine, die Verwaltung von Task-Listen für die Beteiligten, usw. Wesentlich stärker bewertet wurden daher Faktoren wie das Nutzererlebnis, die nahtlose Integration der verschiedenen Komponenten, Beteiligungsmöglichkeiten von Fachexperten, und die Änderungsflexibilität.
Gartner definiert vier typische Einsatzszenarien für ein BPMS:
BPM in Wissenschaft und Forschung – zu zersplittert
Starke Kritik an der Forschung zum Thema BPM äußerte Thomas Olbrich von Taraneon kürzlich auf der Konferenz S-BPM One (S-BPM steht für Subjekt-orientiertes BPM). Mittlerweile hätten die Unternehmen gelernt, dass erfolgreiches Geschäftsprozessmanagement nur gelingen kann, wenn verschiedene Disziplinen zusammenspielen, wie z. B. strategisches Management, Organisation, Veränderungsmanagement, Informationstechnik, usw. In der Wissenschaft sei dieser Integrationsgedanke aber noch nicht angekommen. Stattdessen würden viele isolierte Spezialthemen erforscht, die oft nur einen geringen Nutzen für eine spätere Umsetzung in die Praxis brächten.
BARC Studie Prozessmodellierungswerkzeuge
Eine Unterstützung bei der Suche nach der richtigen Software für die Dokumentation und Analyse von Geschäftsprozessen bietet die aktuelle Studie „Prozessmodellierungswerkzeuge“ des Business Application Research Center (BARC). Untersucht wurden insgesamt elf Werkzeuge. Bewertet wurde einerseits das technische Konzept, andererseits die Anwendungsunterstüzung. Zum technischen Konzept zählen die Autoren beispielsweise die Architektur des Systems, Schnittstellen und Integration mit anderen Systemen, die Unterstützung kollaborativen Modellierens, die Publikation von Modellen und die Modelladministration. Im Bereich Anwenderunterstützung wurden beispielsweise die angebotenen Notationen und die Möglichkeiten zur Sichtenbildung und Hierarchisierung begutachtet, aber auch Features für die Modellanalyse, die Simulation und die Prozessautomatisierung.
BPMN 2010 – Anwendertag, die Zweite
Der zweite Tag der Anwendertagung wurde von Jakob Freund eröffnet. Er referierte über die Umsetzung von fachlichen Modellen in die Ausführung. Aus seinen Projekterfahrungen zog er den Schluß, dass Zero Coding nicht möglich ist. BPMN-Modelle dienen vor allem der Kommunikation zwischen den verschiedenen Fraktionen im Unternehmen. Im Camunda-Framework werden auf der obersten Ebene einfach verständliche Übersichtsmodelle erstellt. Auf der zweiten Ebene finden sich detaillierte fachliche Modelle, die den tatsächlichen Prozess im Detail abbilden. Hierbei wird ein semantischer Bruch zur Ebene 1 bewusst in Kauf genommen.
BPMN 2010 – Anwendertag
Heute Mittag startete nun der zweite Teil der BPMN 2010, der Anwendertag. Er wurde eingeleitet mit dem Vortrag von Hagen Völzer, der bereits hier beschrieben wurde. Auch Ivana Trickovic von SAP sprach über BPMN 2.0. Sie erläuterte die Standardisierungsaktivitäten der OMG. Eine Reihe von prozessbezogenen Aspekten sind explizit außerhalb des BPMN-Sprachumfang, wie z. B. die Organisaitionsmodellierung. Der Ansatz der OMG ist es, derartige Aspekte künftig in separaten Standards zu behandeln und diese mit BPMN abzustimmen.
In meinem Vortrag ging es vor allem um die Nutzung der BPMN 2.0 für die fachliche Modellierung. Unter anderem
BPMN 2010 – Zweiter Tag
Heute Vormittag ging es mit dem wissenschaftlichen Teil der Tagung weiter. Der Tag begann mit einer Keynote von Marlon Dumas von der Universität Tartu (Estland). Er führte aus, wie unstrukturierte Prozessmodelle automatisiert in strukturierte Modelle überführt werden können. Als gut strukturiert bezeichnet er Modelle, bei denen zu jeder Verzweigung eine passende Zusammenführung des gleichen Typs modelliert ist (z. B. parallel oder exklusiv). Solche Modelle lassen sich oft besser verstehen und analysieren. Da es in BPMN möglich ist, Gateways an beliebigen Stellen einzusetzen und zu verbinden, können ziemlich komplexe Modelle entstehen, die entsprechend schwierig in strukturierte Modelle zu überführen sind.
Prozessvarianten bei eBay
Clemens Rath von eBay beschrieb einen Ansatz zum Management von Prozessvarianten. eBay verfügt über Prozesse, für die – zumindest theoretisch – bis zu 8000 verschiedene Varianten möglich sind.
Tagung BPMN 2010
Am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam findet momentan die BPMN 2010 statt. Sie besteht in diesem Jahr aus zwei Teilen: Der erste Tag ist ein wissenschaftlicher Workshop, er wird gefolgt von einem Anwendertag. Ein interessanter Ansatz, der die verschiedenen Interessen an der Standardnotation reflektiert. Mathias Weske vom HPI gab der Hoffnung Ausdruck, dass dies auch dem verstärkten Transfer von wissenschaftlichen Ergebnissen in die Praxis dient.
BPMN 2.0 versus BPEL
Die Tagung wurde eröffnet Frank Leymann von der Universität Stuttgart. Er griff die Debatte um BPMN 2.0 versus BPEL auf. Da die neue Version 2.0 der BPMN eine Ausführungssemantik für die Prozessmodelle definiert, stellt sich die Frage, ob BPEL als Orchestrierungssprache noch benötigt wird.
zfo Schwerpunktheft zum Prozessmanagement
Das aktuelle Heft 5/2010 der zfo Zeitschrift Führung + Organisation ist dem Schwerpunkt Prozessmanagement gewidmet. Ein einleitender Beitrag von Michael Gaitanides befasst sich mit der Frage, was das Prozessmanagement vom Fußball lernen kann, wozu ich schon etwas in diesem Kommentar geschrieben habe.
Die weiteren Beiträge zum Schwerpunktthema:
- Friedemann Baisch erläutert, welche Rolle eine Prozesskultur
Was hat Prozessmanagement mit Fußball zu tun?
Auf den ersten Blick haben Fußball und Geschäftsprozessmanagement nicht besonders viel miteinander zu tun. Dass der Vergleich zwischen einer Fußballmannschaft und einem Team im Unternehmen durchaus lehrreich und zugleich unterhaltsam sein kann, beweist Alexander Ockl in seinem Buch „Das Spiel“ (Anzeige). Elegant nutzt der Fußballfan Beobachtungen aus seinem Lieblingssport, um typische Probleme und Lösungsmöglichkeiten zu illustrieren, wie sie in seiner beruflichen Praxis als Berater vorkommen.