Eigentlich zieht einen das herrliche Spätsommerwetter nach draußen in die schöne Seen-Landschaft hier in Potsdam. Dennoch ist das Interesse der Teilnehmer auch am zweiten Tag der BPMN-Anwendertagung am Hasso Plattner-Institut unverändert groß. An dieser Stelle möchte ich nicht auf alle Beiträge im Detail eingehen. Die Folien und Videomitschnitte werden auch in diesem Jahr wieder auf der Homepage der Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Daher nur eine kleine Sammlung von Beobachtungen, die mir interessant erscheinen:
Allgemein
Alles über Subjektorientiertes BPM
Gelegentlich wird subjektorientiertes BPM als Alternative zu herkömmlichen Prozessmanagementansätzen angepriesen. So nutzt beispielsweise die Firma Metasonic diesen Ansatz in ihrer BPM-Suite. Doch auch in Wissenschaft und Praxis beschäftigen sich eine Reihe von Leuten damit. Sie treffen sich auf der Konferenz „S-BPM ONE“, die in diesem Jahr bereits zum dritten Mal stattfindet. Wer die Methodik kennen lernen und genauer verstehen will, findet eine umfassende Darstellung in dem Buch „Subjektorientiertes Prozessmanagement“ (Anzeige).
BPM-Shootout auf DMS Expo in Stuttgart
Auch in diesem Jahr ist das Thema Prozessmanagement wieder mit interessanten Anbietern und Vorträgen vertreten, wenn sich die IT-Szene vom 20. bis 22. September auf den gemeinsam stattfindenden Messen IT Business und DMS Expo trifft. Die Vorträge behandeln u. a.
Visuelle Darstellungen in Modellierungsnotationen sind amateurhaft
Zum Abschluss der BPM 2011 hielt der australische Modellierungsexperte Daniel Moody ein Tutorial über den Entwurf grafischer Modellierungsnotationen. Dieses Tutorial bildete aus meiner Sicht einen weiteren Höhepunkt der Tagung. Leider verzögerte sich der Beginn aufgrund eines Streiks des öffentlichen Nahverkehrs, so dass ich es nur teilweise mitbekam. Moody beschäftigt sich aus wissenschaftlicher Sicht damit, wie gut verständlich eine Notation ist. Und er stellt den meisten grafischen Notationen ein schlechtes Zeugnis aus. Bei den meisten grafischen Notationen seien die damit erstellten Modelle nachweislich ineffizienter als textuelle Beschreibung. Insbesondere für Fachanwender seien die Diagramme sehr schwer verständlich.
BPM-Technologie: Im Backoffice oder Treiber für Business-Innovationen?
Was sind die wichtigsten Herausforderungen im BPM? Das war das Thema einer Podiumsdiskussion auf der BPM 2011. Ist BPM-Technologie bereits eine Sache der Vergangenheit? Immerhin haben Workflow- und Business Process Management-Syteme noch längst nicht die Verbreitung und Akzeptanz gefunden, die man sich einst versprochen hat.
Sandy Kemsley über strukturierte und unstrukturierte Prozesse
Ein Highlight der BPM 2011 war sicherlich die Keynote von Sandy Kemsley, die durch ihr empfehlenswertes Blog Column 2 in BPM-Kreisen einen großen Bekanntheitsgrad genießt. Sie beschäftigte sich mit der verstärkten Bedeutung unstrukturierter, wissensintensiver Prozesse. Zum Teil beobachtet sie unter Herstellern ein „Lagerdenken“ mit herkömmlichen Workflowsystemen zur Unterstützung stark strukturierter Prozesse auf der einen Seite, und den Vertretern des Adaptiven Case Management für nicht genau vorhersehbarer Prozesse auf der anderen Seite. In Wahrheit gibt es aber zwischen den beiden Extremen ein ganzes Kontinuum von Prozessen mit unterschiedlich stark strukturierten Anteilen.
Tagung BPM 2011
Im französischen Clermont-Ferrand in Frankreich trifft sich derzeit die wissenschaftliche Prozessmanagement-Community auf der BPM 2011. Eine gute Gelegenheit, um sich einen Überblick zu verschaffen, an welchen Themen derzeit geforscht wird. Unter „BPM“ wird hier übrigens ausschließlich das „technische“, IT-bezogene Prozessmanagement verstanden. Vorträge über strategische oder organisatorische Fragestellungen sucht man hier vergebens. Auch in der Wissenschaft scheint die Kluft zwischen Business und IT unverändert breit zu sein.
Neuauflage BPMN Microguide
Kürzlich ist die Neuauflage des „Microguide to Process Modeling in BPMN“ (Anzeige) von Debevoise und Geneva erschienen. Die erste Auflage wurde hier besprochen.
Das Buch wurde grundlegend überarbeitet und ist etwa ein Drittel umfangreicher geworden. Erweitert wurden insbesondere die Ausführungen über den Zusammenhang zwischen Prozessmodellen, Geschäftsregeln und dem Erkennen und Verarbeiten von Ereignissen.
Für die Modellierung von Geschäftsregeln führen die Autoren eine grafische Notation ein, deren Darstellung sich an BPMN anlehnt. Inhaltlich basiert sie auf der „Production Rule Representation“, einem OMG-Standard. Die Regelmodelle
Produktives Modellieren mit Aeneis
Es gibt eine ganze Reihe von Tools zur Prozessmodellierung und -analyse, die auf den ersten Blick ähnliche Eigenschaften und Funktionen aufweisen. Zumeist bieten sie eine Prozessmodellierung mit Prozesslandkarten und BPMN-Modellen, Organigramme, Informationssystemstrukturen u. ä. Hierzu können vielfältige Informationen sowie Dokumente hinterlegt werden. Über eine Datenbank sind die verschiedenen Modelle und Informationen miteinander verknüpft. Sie können in Form von Reports ausgewertet und in Web-Portalen veröffentlicht werden. In der Regel können mehrere Modellierer gemeinsam an einer Datenbank arbeiten. Mehrsprachigkeit, Modellversionierung, diverse Analysefunktionen und Schnittstellen runden das Angebot ab. Im Rahmen eines Toolvergleichs muss man daher die einzelnen Features genauer unter die Lupe nehmen, um die Besonderheiten des jeweiligen Tools herauszufinden. So bietet das Tool Aeneis all die genannten Features. Der Hersteller Intellior streicht darüber hinaus insbesondere die intuitive Bedienung dieses Werkzeugs heraus.
Modellierungspraxis auf dem BPMN-Anwendertag
Nachdem der BPMN-Anwendertag letztes Jahr großen Anklang gefunden hat, laufen die Vorbereitungen zur zweiten Auflage dieser Tagung bereits auf Hochtouren. Sie findet am 29. und 30. September in Potsdam statt. Das Spektrum der Vorträge zeigt deutlich, dass die Standardnotation mittlerweile ihren Weg in die Praxis gefunden hat. Als Referenten konnten Vertreter ganz unterschiedlicher Branchen gewonnen … Weiterlesen