Business Process Management-Systeme (BPMS) eignen sich mit ihrem modellbasierten Ansatz nach Meinung der Gartner-Group gut als Basis für Case Management-Frameworks (CMF) zur Unterstützung schwach strukturierter, wissensintensiver Prozesse. Und so widmen die Analysten eigens einen ihrer „Magic Quadrant“-Reports den BPM-Plattform-basierten CMFs. Die BPMS-Hersteller stehen mit ihren Case Management-Modulen u. a. in Konkurrenz mit Anbietern von Systemen für Enterprise Content Management (ECM) oder Customer Relationship Management (CRM), die ihre Produkte ebenfalls um Case Management-Funktionalitäten angereichert haben.
BPMS
Paper zum Download: Jetzt kommen die Roboter und automatisieren die Prozesse
Das Thema Prozessautomatisierung war in der Vergangenheit untrennbar verknüpft mit Workflow- oder Business Process Management-Systemen (BPMS). In jüngerer Zeit macht jedoch ein neuer Ansatz von sich reden: Robotic Process Automation (RPA). Anstelle umfangreicher Automatisierungsprozesse werden Software-Roboter installiert, die einfach die vorhandenen Benutzungsoberflächen verwenden und daher keine tiefergehende Integration benötigen. In Fallstudien wird von immensen Einsparungen … Weiterlesen
Prozessautomatisierung im Bereich Engineering und Simulation
Die italienische Firma Esteco befasst sich vor allem mit simulationsgestützten Ansätzen der Produktentwicklung. In diesem Kontext entsteht derzeit auch eine Plattform zur Prozessmodellierung und -ausführung. Für die Unterstützung der Produktentwicklung sind einerseits kollaborative Features vorgesehen, andererseits die Verarbeitung sehr großer Dateien, und schließlich die Ausführung von Tasks in einer geschützten Sandbox-Umgebung. Entstehende Probleme wirken sich somit nicht auf den restlichen Prozess aus. Weiterhin sind Schnittstellen zu wissenschaftlicher Software vorgesehen, z. B. soll das Functional Mockup Interface (FMI) unterstützt werden, ein Standard zum Austausch dynamischer Simulationsmodelle.
Internet of Things und Citizen Developers dieses Jahr wichtig für Gartner
Kürzlich hat Gartner den neuesten „Magic Quadrant“ über iBPMS (Intelligent Business Process Management Suites) herausgebracht. Die Bewertungskriterien haben sich nur wenig verändert. So spielen die Fähigkeiten zur Unterstützung von Szenarien des Internet of Things (IoT) eine größere Rolle. Neben den Möglichkeiten zur Integration mit entsprechenden Plattformen und die Fähigkeit zur Verarbeitung der anfallenden Datenströmen werden kontextbezogene Erkenntnisse von den Systemen gefordert. Z. B. sollen Analysen des kritischen Pfads oder der Workload-Verteilung eine dynamische Optimierung der Prozesse zur Laufzeit ermöglichen.
Buch mit Anleitung zur Erstellung von Prozessapplikationen mit Bonita
Das vorliegende, englischsprachige Buch führt in die Entwicklung von Prozessanwendungen mit dem BPM-System „Bonita“ ein, dessen kostenfreie Community Edition ich selbst auch in der Lehre einsetze und in meinem BPMS-Buch verwende. Die Möglichkeit zur Erstellung kompletter Prozessanwendungen wurde vergangenes Jahr zusammen mit einigen weiteren Neuerungen in Bonita-Version 7 eingeführt.
Bei vielen BPMS-Installationen bildet eine Task-Liste das zentrale User-Interface. Sie enthält alle von einem Mitarbeiter durchzuführenden Aufgaben, die aus unterschiedlichen Prozessen stammen können. Im Gegensatz dazu hat eine Prozessanwendung eine individuell angepasste Oberfläche. Für den Benutzer ist es gar nicht unmittelbar ersichtlich, dass er mit einem BPMS arbeitet. Als Beispiel wird in dem Buch eine Reisekosten-Anwendung entwickelt. Einstiegspunkt ist eine Webseite mit einer Übersicht der eigenen Reiseanträge und ihrem Genehmigungsstatus. Von hier aus kann man neue Reiseanträge stellen oder vorhandene ändern bzw. stornieren. Dabei wird dann jeweils ein Prozess gestartet. Vorgesetzte sehen auf der Startseite zudem die von ihren Mitarbeitern gestellten Anträge und können diese genehmigen oder ablehnen.
AuraPortal zeigt, was im BPM ohne Codierung möglich ist
In der Vergangenheit haben sich viele BPMS-Anbieter mit Zero-Coding-Versprechen weit aus dem Fenster gelehnt. Außer bei sehr kleinen Demonstrationsprozessen konnten Sie diese aber häufig nicht einhalten. Daher wird es heute meist als unrealistisch angesehen, ernsthafte Prozessanwendungen zu realisieren ohne zumindest an der einen oder anderen Stelle Programmcode schreiben zu müssen. Und so vermarkten einige BPMS-Hersteller ihre Produkte mittlerweile nicht mehr als „Zero Code“-, sondern als „Low Code“-Plattformen (vgl. hierzu den Report von Forrester).
Ganz im Gegensatz dazu positioniert die Firma AuraPortal ihre BPM-Suite selbstbewusst als einzige echte „No Code“-Plattform, mit der man auch komplexe Prozesse komplett ohne Codierung automatisieren kann.
BPM-Systeme werden zu Low Code Entwicklungs-Plattformen
Nachdem sich das „Zero Code“-Versprechen so manchen Herstellers als unrealistisch herausgestellt hat, stößt man in letzter Zeit vermehrt auf den Begriff „Low Code“. Damit werden Plattformen charakterisiert, die die Softwareentwicklung durch geeignete Tools wesentlich vereinfachen sollen. Vierzehn solcher Plattformen wurden jüngst vom Markforschungsinstitut Forrester evaluiert. Darunter findet sich auch eine ganze Reihe von BPM-System, wie Appian, AgilePoint, Bizagi, K2 und Nintex. Mit ihren grafischen Modellierungsumgebungen für die Ablaufsteuerung, Formulareditoren und Datenbank-Konnektoren bringen diese Systeme bereits eine ganze Reihe von Features mit, die den erforderlichen Anteil herkömmlicher Programmierung deutlich reduzieren.
Business-Objekte, Verträge und Web-basierte Formulare in Bonita 7
Bei dem BPM-System Bonita, dessen kostenfreie Community Edition ich in der Lehre einsetze, gab es dieses Jahr einen größeren Releasewechsel auf die Version 7. Glücklicherweise funktionieren die zahlreichen, mit Bonita 6 erstellten Beispielprozesse aus meinem BPMS-Buch weiterhin, die man hier herunterladen kann. Zwischenzeitlich hatte ich Gelegenheit, mir die neuen Features näher anzusehen und sie an einem Beispielprozess auszuprobieren. Die wichtigsten Neuerungen sind:
Camunda unterstützt nun den kompletten Dreiklang aus BPMN, CMMN und DMN
Mit dem jüngsten Release 7.4 unterstützt die Plattform des Berliner Open Source BPM-Spezialisten Camunda neben den Standards BPMN für strukturierte Prozesse und CMMN für das Case Management nun auch DMN (Decision Model and Notation) zur Modellierung komplexer Entscheidungen. Dabei wurde bislang nicht die grafische Notation implementiert, sondern die Entscheidungstabellen als zentrales Element zur Definition von Regeln. Die von Camunda entwickelte Decision Engine kann sowohl standalone genutzt, als auch aus BPMN-Prozessen und CMMN-Fällen heraus aufgerufen werden. Dabei wird eine Historie mitgeführt, so dass sich später nachvollziehen lässt, wie bestimmte Entscheidungen zustande kamen. In der kostenpflichtigen Enterprise Edition ist es außerdem möglich, Regeln live während der Prozessausführung zu editieren.
Die tatsächlich abgelaufenen Prozesse analysieren
Die Analyse von Geschäftsprozessen wird meist auf Grundlage von Prozessmodellen durchgeführt, die mit Hilfe von Interviews und Workshops erhoben wurden. Diese Modelle stellen somit dar, wie der Prozess nach Ansicht der involvierten Mitarbeiter abläuft. Der tatsächliche Ablauf kann sich jedoch in vielen Fällen deutlich von dieser Idealvorstellung der Beteiligten unterscheiden. Beim Process Mining wertet man daher die Daten der tatsächlich durchgeführten Prozesse aus. Dies setzt voraus, dass der Prozess IT-gestützt abläuft und entsprechende Daten in den verwendeten IT-Systemen vorliegen. Mit Hilfe spezieller Algorithmen und Auswertungstools lassen sich daraus Schwachstellen, Probleme und Abweichungen von den vorgegebenen Prozessen analysieren.