Zum Abschluss der BPM 2011 hielt der australische Modellierungsexperte Daniel Moody ein Tutorial über den Entwurf grafischer Modellierungsnotationen. Dieses Tutorial bildete aus meiner Sicht einen weiteren Höhepunkt der Tagung. Leider verzögerte sich der Beginn aufgrund eines Streiks des öffentlichen Nahverkehrs, so dass ich es nur teilweise mitbekam. Moody beschäftigt sich aus wissenschaftlicher Sicht damit, wie gut verständlich eine Notation ist. Und er stellt den meisten grafischen Notationen ein schlechtes Zeugnis aus. Bei den meisten grafischen Notationen seien die damit erstellten Modelle nachweislich ineffizienter als textuelle Beschreibung. Insbesondere für Fachanwender seien die Diagramme sehr schwer verständlich.
Modellierung
Produktives Modellieren mit Aeneis
Es gibt eine ganze Reihe von Tools zur Prozessmodellierung und -analyse, die auf den ersten Blick ähnliche Eigenschaften und Funktionen aufweisen. Zumeist bieten sie eine Prozessmodellierung mit Prozesslandkarten und BPMN-Modellen, Organigramme, Informationssystemstrukturen u. ä. Hierzu können vielfältige Informationen sowie Dokumente hinterlegt werden. Über eine Datenbank sind die verschiedenen Modelle und Informationen miteinander verknüpft. Sie können in Form von Reports ausgewertet und in Web-Portalen veröffentlicht werden. In der Regel können mehrere Modellierer gemeinsam an einer Datenbank arbeiten. Mehrsprachigkeit, Modellversionierung, diverse Analysefunktionen und Schnittstellen runden das Angebot ab. Im Rahmen eines Toolvergleichs muss man daher die einzelnen Features genauer unter die Lupe nehmen, um die Besonderheiten des jeweiligen Tools herauszufinden. So bietet das Tool Aeneis all die genannten Features. Der Hersteller Intellior streicht darüber hinaus insbesondere die intuitive Bedienung dieses Werkzeugs heraus.
ViFlow – deutlich mehr als nur Visio
Als leichtgewichtiges Prozessmodellierungstool präsentiert sich ViFlow, das von der Hannoverschen Firma ViCon entwickelt und vertrieben wird. Wie einige andere Tools auch, verwendet die Software Microsoft Visio als grafische Modellierungskomponente und ergänzt diese um eine Datenbank und spezielle Funktionalitäten. Die Nutzung einer Datenbank hat insbesondere den Vorteil, dass Objekte unabhängig vom jeweiligen grafischen Modell verwaltet werden. Sie können hierdurch in mehreren Modellen verwendet und miteinander in Beziehung gesetzt werden.
ADONIS:CE – Kostenloses BPA-Tool mit erstaunlichem Funktionsumfang
Heutzutage gehört es für die Hersteller von Modellierungstools ja fast schon zum guten Ton, eine kostenfreie Light-Version anzubieten. So gibt es beispielsweise eine Reihe von BPMN-Modellierern zum Download. Teilweise sind diese auch gar nicht schlecht, doch zumeist sind sie rein auf die Prozessmodellierung beschränkt. Möchte man die BPMN-Modelle mit Prozesslandkarten, Organigrammen u. ä. verknüpfen, genügen solche Tools nicht. Freien Tools, die mehrere Methoden anbieten, wie z. B. ARIS Express, fehlt dann aber das zugrunde liegende Repository, sodass es nicht so einfach möglich ist, zwischen den einzelnen Modellen zu navigieren und z. B. herauszufinden, an welchen Prozessen eine Organisationseinheit beteiligt ist.
Vor diesem Hintergrund erstaunt es, mit welch riesigem Funktionsumfang die kürzlich erschienene Version 2.0 der ADONIS Community Edition aufwartet. Bei diesem Tool handelt es sich tatsächlich um ein ausgewachsenes BPA-Tool (Business Process Analysis-Tool) mitsamt Repository, einem integrierten Methoden-Set – und kompletter BPMN 2.0-Abdeckung.
Keine EPK in ARIS mehr?
Fast hätte ich diesen Post in der ARIS Community ja geglaubt, dass die Software AG in ARIS künftig die EPK komplett durch BPMN ersetzen wird. Ein Blick auf das heutige Datum ließ mich dann aber doch daran zweifeln, dass tatsächlich ein so radikaler Kurswechsel geplant ist.
Kennen Sie BEN? – Buch zum Business Engineering
„Business Engineering“ heißt ein am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen entwickelter Ansatz zur Gestaltung von Organisationen und IT. Diese Bezeichnung macht deutlich, dass es darum geht, Unternehmensstrukturen und Prozesse ebenso systematisch zu entwickeln wie dies für technische Systeme der Fall ist. Zwangsläufig konzentriert sich der Ansatz vor allem auf die harten Faktoren in einem Unternehmen. Weiche Faktoren, wie Unternehmenskultur oder Mitarbeitermotivation lassen sich hingegen nicht ingenieurmäßig planen und gestalten. Die St. Galler Wissenschaftler haben bereits eine Reihe von Büchern über ihren Ansatz veröffentlicht. Das vorliegende Werk beitet einen zusammenfassenden Überblick über die Gesamtmethodik.
Horus – Methode und Werkzeug
Horus – der „Ferne“ – ist einer der wichtigsten Götter der ägyptischen Mythologie. Er wurde als Namensgeber für eine umfassende Methodik zur Beschreibung und Gestaltung von Geschäftsprozessen ausgewählt. Beschrieben ist sie in dem neu erschienenen Buch „Geschäftsprozesse für Business Communities“ (Anzeige). Zugleich gibt es ein Modellierungswerkzeug, das diese Methode umsetzt: Dessen Freeware-Version heißt Horus Endeavour und kann hier heruntergeladen werden.
Innovator verknüpft BPMN und UML
Die Nürnberger Firma MID ist vor allem aufgrund ihrer Modellierungsplattform für die Software-Entwicklung bekannt, wo vor allem die Unified Modeling Language (UML) eingesetzt wird. Mit dem „Innovator for Business Analysts“ spricht sie verstärkt die Zielgruppe der fachlichen Modellierer im Vorfeld der eigentlichen Systementwicklung an. Hier spielt die Prozessmodellierung mit BPMN eine wichtige Rolle. Um die Durchgängigkeit zur Software-Entwicklung zu gewährleisten, haben die Methodenexperten von MID die BPMN mit der UML verknüpft und zugleich um weitere Aspekte ergänzt, wie z. B. Organisations- und Ressourcenmodellierung und die Abbildung von Maskenflüssen.
Buch BPMN 2.0 Distilled
Patrice Briol hat sein englischsprachiges BPMN Pocket Handbook überarbeitet und an die Version 2.0 der Notation angepasst. Es trägt nun den Titel „BPMN 2.0 Distilled„. Der grundlegende Aufbau ist ähnlich wie in der ersten Auflage: Zunächst wird eine allgemeine Einführung in das Management und die Modellierung von Prozessen gegeben. Anschließend werden die BPMN und ihre verschiedenen Elemente für die Modellierung von Prozessen und Kollaborationen systematisch und umfassend erklärt. Hierbei werden auch die Unterschiede zu den vorangehenden BPMN-Versionen erläutert. Auch das Kapitel
Prozessmodelle aus natürlichsprachigen Beschreibungen?
Das klingt cool, was Sandy Kemsley kürzlich in ihrem Blog schrieb: Ravencloud verwandelt Beschreibungen von Prozessmodellen in natürlicher Sprache in grafische Prozessmodelle. Das musste ich natürlich selbst ausprobieren. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich um einen Cloud-Service. Man muss nur auf die Homepage gehen, „Try it now“ anklicken, die Beschreibung eines Prozesses (in Englisch) eingeben – und schon kann man sich das zugehörige Prozessdiagramm anzeigen lassen.