Das Praxishandbuch BPMN der camunda-Gründer Jakob Freund und Bernd Rücker liegt sein kurzem in der fünften Auflage vor. Als wesentliche Neuerungen sind kompakte Beschreibungen der beiden neueren Standards aus dem BPMN-Umfeld hinzugekommen. Dabei handelt es sich zum einen um „Case Management Model and Notation“ (CMMN) zur Beschreibung schwach strukturierter, flexibler Fallbearbeitungen, zum anderen um „Decision Model and Notation“ zur Modellierung und Spezifikation von Entscheidungslogik. Dabei werden nicht nur die Standards und ihre Notationselemente selbst beschrieben, sondern auch das sinnvolle Zusammenspiel der drei Notationen. So können sich stark strukturierte BPMN-Prozesse und flexible, in CMMN beschriebene, Fallbearbeitungen gegenseitig auslösen. Wo komplexere Entscheidungen anstehen, kann es sowohl in BPMN- als auch in CMMN-Modellen hilfreich sein, auf Entscheidungsdiagramme und -tabellen gemäß DMN zu verweisen.
CMMN
Camunda unterstützt nun den kompletten Dreiklang aus BPMN, CMMN und DMN
Mit dem jüngsten Release 7.4 unterstützt die Plattform des Berliner Open Source BPM-Spezialisten Camunda neben den Standards BPMN für strukturierte Prozesse und CMMN für das Case Management nun auch DMN (Decision Model and Notation) zur Modellierung komplexer Entscheidungen. Dabei wurde bislang nicht die grafische Notation implementiert, sondern die Entscheidungstabellen als zentrales Element zur Definition von Regeln. Die von Camunda entwickelte Decision Engine kann sowohl standalone genutzt, als auch aus BPMN-Prozessen und CMMN-Fällen heraus aufgerufen werden. Dabei wird eine Historie mitgeführt, so dass sich später nachvollziehen lässt, wie bestimmte Entscheidungen zustande kamen. In der kostenpflichtigen Enterprise Edition ist es außerdem möglich, Regeln live während der Prozessausführung zu editieren.
Case Management-Anwender brauchen gar nicht so viel Adaptivität
Gartner untersucht Case Management Frameworks auf Basis von BPM-Plattformen
Nach dem Hype um „Adaptive Case Mangement“ (ACM) vor einigen Jahren ist es etwas ruhiger um das Thema Case Management geworden. Doch jenseits der Schlagzeilen spielt die IT-Unterstützung für schwach strukturierte, wissensintensive Prozesse in immer mehr Branchen eine zunehmende Rolle. So verfügen zahlreiche BPM-Plattformen über Case Management-Funktionalitäten, die auch bei vielen Kunden im Einsatz sind. Derartige Case Management-Frameworks auf BPMS-Basis standen im Mittelpunkt einer Untersuchung von Gartner. Daneben gibt es noch andere Systeme für das Case Management, z. B. Standardsoftware für bestimmte Einsatzgebiete (z. B. die Fallbearbeitung in Krankenhäusern oder in Versicherungen), dedizierte Lösungen für Adaptive Case Management (ACM) oder Case Management-Funktionalitäten von Content Management-Plattformen.
BPMCon 2015 – Entscheidungen über Entscheidungen (Teil 1)
Entscheidungen in Geschäftsprozessen – dieses Thema steht im Fokus der diesjährigen BPMCon, zu der micht der Veranstalter camunda eingeladen hat. Insbesondere steht somit der neue OMG-Standard DMN (Decision Management Notation) im Fokus. Zunächst steht aber eine Keynote von Marko Lehn über die Umstrukturierung des Modeversandhändlers Zalando auf der Agenda. Zalando hat mit den Folgen eines extrem starken Wachstums zu kämpfen. Marko Lehn berichtet über die Entwicklung der Unternehmens-IT. 2008 gegründet, beschäftigte die Firma im Jahr 2009 gerade einmal 5 Entwickler. Diese Zahl wuchs bis im Jahr 2014 auf 600. In dieser Zeit wurden zahlreiche Systeme eingeführt und häufig auch wieder ersetzt – zumeist durch Eigenentwicklungen, um die notwendige Skalierbarkeit für die explodierende Zahl an Transaktionen zu gewährleisten.