Nachdem in der Dummies-Reihe des Wiley-Verlags vor einiger Zeit das von einem Software-Hersteller gesponsortes Büchlein „BPM Basics for Dummies“ herauskam, ist jetzt ein „richtiges“, 330 Seiten starkes, Buch „Prozessmanagement für Dummies“ (Anzeige) erschienen. Verfasst wurde es von Thilo Knuppertz, Berater und Trainer für Prozessmanagement in der BPM-Akademie. Disclaimer: Ich halte für die BPM-Akademie ebenfalls gelegentlich Seminare. Damit sind wir Kollegen, weshalb ich bei der Beurteilung des Buches natürlich befangen bin.
Da das Buch in der Dummies-Reihe erschienen ist, könnte man annehmen, dass es sich um ein Buch für Leser handelt, die mit der Materie bisher überhaupt nichts zu tun hatten. Das ist jedoch nicht der Fall. Zu den „törichten Annahmen über den Leser“ gehört z. B. die Annahme, dass man sich bereits mit der Arbeitsorganisation im Unternehmen auskennt und die Effizienz verbessern möchte. Der Leser sollte vielleicht schon Erfahrungen mit erfolglosen Projekten oder Verbesserungsansätzen gemacht. Solche Leser sind sicherlich keine „Dummies“ im üblichen Sinne, sie stecken eigentlich bereits tief in dem gesamten Themenkomplex – ohne sich jedoch bisher systematisch mit dem Prozessmanagement auseinandergesetzt zu haben. Sie erwartet in dem Buch eine geballte Ladung Wissen und Kompetenz. Z. T. geht es trotz des saloppen Stils durchaus ins Eingemachte, weshalb die Ausführungen nicht immer ganz leicht zu lesen sind.
Das Buch besteht aus sechs Teilen. Zunächst geht es darum, die Grundlagen des Prozessmanagements inkl. wichtiger Begriffe und typische Probleme heutiger Prozesse zu vermitteln. Im zweiten Teil wird erläutert, wie man Prozesse beschreibt und dokumentiert. Kurz wird dabei auch auf die BPMN als fachliche Modellierungsnotation angesprochen, allerdings nicht exakt im Sinne der Spezifikation. Teil drei befasst sich mit der Entwicklung von Prozesszielen. Hierbei erfolgt eine konsequente Ausrichtung auf die Kundenanforderungen.
Im vierten Teil geht es um die Planung, Umsetzung und Steuerung von Prozessen sowie die Messung von Prozesskennzahlen und Prozessverbesserungen. In Teil fünf beschreibt Knuppertz die verschiedenen Rollen im Prozessmanagement, die Gestaltung der Prozessorganisation, die moderne Kostenrechnung mit Einrichtung von Prozesskennzahlen und die Verankerung des Prozessdenkens in der Kultur. Der sechste Teil schließlich ist der „Top Ten-Teil“. Hier werden jeweils zehn Hinweise für die Beschreibung von Prozessen, den Einsatz von Prozesszielen und die Optimierung von Prozessen gegeben.
Während man einige der im Buch vorgestellten Grundlagen auch in anderen Prozessmanagement-Büchern findet, gehen insbesondere die Ausführungen zu Prozessplanung und -steuerung und die Prozesskostenrechnung über die sonstige Standardliteratur hinaus. Für den unbedarften „Dummy“ ist dies sicherlich zu anspruchsvoll. Dafür werden auch erfahrene Prozessmanager zahlreiche nützliche Hinweise finden.
Knuppertz, Thilo:
Prozessmanagement für Dummies
Wiley-VCH, Weinheim 2009.
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Guten Tag liebe Mitleser,
vielen Dank für diese Empfehlung. Die Optimierung und Entwicklung von Prozessen in der Produktion oder Firma ist ein wichtiger Punkt, um die Effizienz zu steigern. Als sich ein Bekannter von mir im Internet über Prozessoptimierung informiert hat, ist er auf das sogenannte Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) gestoßen.