„Durch den Trend in Richtung Prozessüberwachung mittels Kennzahlen und damit der verbundenen kontinuierlichen Prozessverbesserung dürften Business Intelligence und Business Process Management (BPM) langfristig verschmelzen“, schreiben Carsten Bange und Christian Fuchs vom Business Application Research Center in der Computerwoche (Nr. 40, September 09).
Sie beschreiben folgende Anknüpfungspunkte:
- Analyse und Verbesserung von Prozessen durch die Ermittlung der tatsächlich abgelaufenen Prozesse und die Berechnung von Prozesskennzahlen. Ein solches Process Performance Management kann durch Rekonstruktion der abgelaufenen Prozesse aus Bewegungsdaten oder durch Auswertung der Protokolle von Process Engines erfolgen (vgl. hierzu auch diesen Beitrag).
- Kontinuierliche Überwachung der laufenden Prozesse und Erkennen von Ausnahmesituationen. Business Activity Monitoring (BAM)-Software wird verwendet, um relevante Ereignisse zu erkennen. Zur Ereignisverarbeitung und -filterung kommen Complex Event Processing (CEP)-Komponenten und Business Rules Engines (BRE) zum Einsatz. Schließlich muss auf die erkannten Ereignisse reagiert werden, entweder durch Benachrichtigung verantwortlicher Personen, oder durch Anstoßen automatisierter Ausnahmebehandlungsprozesse.
- Integration von analytischen Services zur Entscheidungsfindung in Prozessen.
Insbesondere der zweite Punkt geht natürlich weit über herkömmliche Business Intelligence (BI)-Konzepte mit der reinen Betrachtung vergangenheitsbezogener Daten hinaus. Sicherlich wird es auch nach wie vor „klassische“ BI-Anwendungen geben, z. B. zur Auswertung von Umsätzen, Finanztransaktionen oder sonstige statistische Daten als Basid für strategische Entscheidungen. Insofern würde es vielleicht ein wenig weit gehen, das Thema BI komplett in BPM aufgehen zu sehen, doch ein enges Zusammenspiel der beiden Konzepte birgt auf jeden Fall ein hohes Potenzial.
Transparenz über die Prozesse und Prozesskennzahlen ist eine grundlegende Voraussetzung für das erfolgreiche Management der Prozesse. Und es ist auch sinnvoll, Finanzzahlen und klassische Kennzahlen in Bezug zu den Prozessen zu setzen, um z. B. besonders erfolgreiche Vertriebsprozesse zu erkennen. Und schließlich müssen die mittels BI gewonnen Erkenntnisse auch zu Aktionen führen. Dies funktioniert nur, wenn die Informationen in den Prozessen zur Verfügung stehen und für deren Steuerung genutzt werden.
IT-basierte BI-Systeme haben die Verknüpfung relevanter Daten auf eine erste Stufe für bessere Planungen gehoben, Prozessmanagement kann diese Daten nun über Reports und Dashboards hinaus nutzbar machen … von daher eine sinnvolle Verschmelzung!
Die hier beschriebene Entwicklung ist in letzter Zeit ganz deutlich zu erkennen. Der Trend geht ganz klar weg von der Standalone BI Anwendung hin zu multifunktionalen Plattformlösungen die Management, Controling und Business Intelligence Aufgaben vereinen.